Von Teheran über Istanbul nach Paris
Harsche Sytnhiebass-Sounds, ein harter Beat und dazu Meshcuts roboterhafter, repetitiver Sprechgesang – in ihren Stücken kanalisieren Stereotype Trauer, Unrast und Hoffnung. Ihre experimentellen Songs zwischen elektronischem Rock und Synthwave klingen rau, düster und rastlos. Dabei reflektieren sie nicht nur ihre äußere Reise von Teheran über Istanbul bis nach Paris. Vor allem entladen sich in ihrer Musik innere Zustände, die tief geprägt sind durch die Repressionen in ihrer Heimat und die daraus resultierende nomadische Existenz.
Trauer und Rastlosigkeit
Kennengelernt haben sich Xeen und Meshcut bei einer offenen Jam-Session, zu der sich die kleine Underground-Szene in Teheran jeden Freitag getroffen hat. Xeen spielt damals in der All-Female Indie-Rockband The Finches, Meshcut arbeitet als Sängerin mit verschiedenen Produzenten zusammen. Eigentlich studiert sie Tiermedizin, aber in der Musik findet sie Zuflucht und eine neue Perspektive.
2020 erscheint der erste Stereotype-Song „The New Normal“, der noch nicht ganz so kühl industriell klingt. Ihre zweiten EP „Code“ ist voller verschleppter Beats, pulsierender Echos und starker Dynamik.
Der Song „Afraid“ ist eine Art Protestsong, denn als Meshcut und Xeen das Projekt Stereotype starten, scheint eine Laufbahn als professionelle Musikerinnen unerreichbar weit weg. Aber sie haben sich durchgebissen und drücken jetzt aus, was sie wollen – trotz der Ängste, trotz der Umstände. Wir sagen: Hut ab vor diesen mutigen Frauen.
„Afraid“ von Stereotype ist unser Song des Tages im Popfilter. Unseren täglichen Musikpodcast könnt ihr hier hören und abonnieren.