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Reingehört: Yeah Yeah Yeahs – Mosquito

Mit den Yeah Yeah Yeahs meldete sich vergangene Woche eine der letzten 2000er Bands zurück. „Mosqutio“ ist das inzwischen vierte Studioalbum der New Yorker Band und zugleich eine Rückbesinnung auf die alten Art-Rock Tage.

Extravagant, schrill, auffallend, wild, hemmungslos. Allesamt Assoziationen, die einem ohne weiteres zu den Yeah Yeah Yeahs einfallen und die vor allem durch ihre charismatische Frontfrau Karen O geprägt wurden. Dass aber auch Depressionen, Streit und Burn Out mit in diese Liste gehören, kommt wenigen in den Sinn. Vor allem das Jahr 2010 beschreiben Karen O und Gitarrist Nicholas Zinner als super-dark. Während die Sängerin tiefe Depressionen durchlitten hat, hat sich ihr Kollege durch eine schwere Trennung kämpfen müssen. Doch genau aus diesem scheinbar unendlichen Tief heraus ist ihr neues Album Mosquito entstanden.

Die Stimmung hat sich bei den Yeah Yeah Yeahs seitdem deutlich verbessert. Es sei so gewesen, als habe man ihnen eine Strickleiter in die Tiefe gelassen, damit sie diese hinaufklettern können, hat Karen O in einem Interview erzählt. Diese gute Stimmung will die Band nun mit ihrem neuen Album teilen und hofft, dass auch andere die Leiter emporklettern können. Und in der Tat: Schon beim Opener Sacrilege zerrt die Band einen mit aller Kraft in die Höhe. Vor allem der hier eingesetzte Gospelchor verfehlt seine Wirkung nicht und lässt den Song in vollkommener Ekstase enden.

Aber gerade weil Sacrilege mit solch einer immensen Wucht angerollt kommt, dass man sich danach erst mal wieder finden muss, wirken andere Songs auf Mosquito umso kleiner. Davon betroffen sind die auffallend vielen Tracks, die in erster Linie eine melancholische Atmosphäre erzeugen. Am effektivsten gelingt das noch bei Subway – ein Song mit äußerst hypnotischer Wirkung, auffallend durch die New Yorker U-Bahn, die im Hintergrund den Takt des Liedes vorgibt.

Nach dem sehr elektro-poppigen Vorgänger It’s Blitz finden die Yeah Yeah Yeahs auf ihrer neuen Platte wieder mehr zu ihrem Ursprungsstil zurück. Die verzerrte Stimme Karen O’s und das Gitarrenspiel Zinners erinnern an vielen Stellen an die alten Art-Rock Zeiten, wie wir sie noch vom Debütalbum Fever To Hell kennen. Und auch wenn kein Song so richtig an das Energiepotential eines Date with the night herankommen will, hat man wieder oft die Bilder von der wild rumspringenden Karen O vor Augen.

Sowieso, Bilder erzeugen – das kann Mosquito sehr gut. Seien es wild umherfliegende Blutsauger, im Untergrund lauernde Gefahren oder verrückte Aliens. Der Fantasie sind da fast keine Grenzen gesetzt. Die scheinen die Yeah Yeah Yeahs auch nicht zu kennen, wenn es um die musikalische Bandbreite auf „Mosquito“ geht. So hat nicht nur Rapper Dr. Octagon dem Song Buried Alive seine Stimme geliehen. Die Band hat sogar extra für diesen Track James Murphy von LCD Soundsystem mit ans Mischpult geholt. Dabei herausgekommen ist ein enorm packender Song über das Befreien von den Fesseln Anderer.

Doch auch wenn Mosquito seine „gute-Laune-Momente“ hat, überwiegt in den meisten Songs eine eher düstere und in sich gekehrte Stimmung. Selbst das „Alles wird gut“-Lied Despair wirkt zunächst eher bedrückend, gewinnt im Verlauf jedoch immer mehr an Fahrt, sodass die Textzeile My Sun Is Your Sun am Ende wie eine erlösendes Gefühl aus einem herausbricht.

Die vielen kleinen Details und die unterschiedlichen Bilder machen Mosquito am Ende zum vielseitigsten Album der Yeah Yeah Yeahs – allerdings nicht zum besten. Dafür fehlt der Platte irgendwie der rote Faden. Daneben rauben die vielen überstrapazierten Wiederholungen innerhalb der Songs dem Ganzen ein wenig die Spannung. Das soll jedoch nicht heißen, dass das Album eine Enttäuschung ist. Nein, es ist vielmehr ein weiterer Beweis für das musikalische Können der Yeah Yeah Yeahs und zeigt, wie sich eine Band nach so vielen Jahren immer noch entwickeln kann.

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