+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.+++
Rückblickend auf das hundertjährige Jubiläum hat das Tourneegeschäft verschiedene Ebenen. Einerseits hat man damit das Künstlerische, die Musik, in die Welt getragen. Andererseits war damit in der Vergangenheit auch ein politischer Auftrag verbunden.
Bei der ersten Tour während des ersten Weltkriegs war das in hohem Maße der Fall. Aber auch in der DDR-Zeit. Im Programmheft der ersten Amerika-Tour des Gewandhausorchesters schwingt eine Sprache mit, die wir heute gar nicht mehr kennen. Die den kommunistischen Auftrag in den Vordergrund schiebt. Dabei ist die Tradition der Musik ja viel älter als der politische Hintergrund.
Der Tourneemarkt funktioniert
In der Popkultur kann man seit geraumer Zeit beobachten, dass Bands immer öfter auf Tour gehen, immer mehr Konzerte spielen, dass immer mehr Festivals entstehen. Denn klar, mit CD-Verkäufen verdient man kein Geld mehr. Das führt hier und da zu Übersättigung und leeren Konzertsälen. Hat denn die Klassikwelt mit ähnlichen Problemen zu kämpfen? Nora Pötter von der Künstleragentur Raab & Böhm gibt sich optimistisch.
Die Stücke entwickeln sich auf Tour weiter
Für Orchestermusiker ist so eine Tournee natürlich anstrengend. Flüge, Bus- und Bahnfahrten, Hotels, ungewohnte Konzertsäle – darauf muss man sich erst mal einstellen. Musikalisch kann das aber ziemlich spannend werden, weil die Stücke, die man auf einer Tour spielt, eine Art Eigenleben entwickeln.
Tourneen schweißen die Gruppe zusammen
Die Orchester-Reisen sorgen für Zusammenhalt. Weil die Musiker eben nicht nur einfach zum Dienst kommen und danach wieder in ihr Privatleben verschwinden. Und am Abend müssen sie die gleiche Spitzenleistung bringen, als würden sie zu Hause in gewohnter Umgebung spielen. Das ist im Ausland nicht unbedingt einfach.
Im November geht es auf Jubiläumstour. Das Programm ist dasselbe wie vor 100 Jahren. Der Reisekomfort aber wird sicher ein anderer sein als damals.