+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.+++
Schon zu Lebzeiten in der Sowjetunion hatte Weinberg aufgrund seiner jüdischen Herkunft Schwierigkeiten aufgeführt zu werden. Und auch in seinen letzten Lebensjahren nach dem Fall der Mauer schafften es seine Kompositionen nicht aus Russland heraus.
Dieses Jahr wäre Weinberg 100 Jahre alt geworden. Viele Musiker, die seine Werke heute lieben und verbreiten, hätten ihn eigentlich noch kennenlernen können. Der Geiger Gidon Kremer hat ihn sogar noch erlebt in seinem Studium in Moskau in den 1960ern. Allerdings nur aus der Distanz. Erst später habe er sein Talent erkannt.
Auf der Suche nach neuem Repertoire für sein Orchester Kremerata Baltica stößt Kremer auf Weinbergs Kammersinfonien und ist begeistert.
Diese Tragik, das Leid, das Weinbergs jüdischer Familie widerfahren ist, teilt auch Gidon Kremers Vater, wie er im Podcast erzählt.
Weinbergs Musik erzählt Geschichten, die zeitlos relevant sind. Alle Musiker, die sich näher mit ihm beschäftigen, scheinen von der Qualität seiner Musik überzeugt. Und doch ist der Weg in das Repertoire der Konzerthäuser steinig.
So beschreibt es auch der Geiger Linus Roth, der alle Werke Weinbergs für Solo-Geige mit Klavier und Orchester auf CD eingespielt hat, nachdem er seine Musik 2010 entdeckte:
Zum einen braucht es also Interpreten wie Linus Roth und Gidon Kremer, die darauf bestehen, Weinberg zu spielen und immer wieder Überzeugungsarbeit leisten.
Es braucht aber auch Informationen zur Biographie des Komponisten, Aufnahmen seiner Werke, Noten müssen auffindbar sein. All das soll durch die Weinberg Society leichter werden, die Linus Roth gegründet hat. Wie er dazu kam, erzählt er in der aktuellen Folge des Saitenwechsels.