+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhaus zu Leipzig.+++
Richard Wagner ist pleite. Mal wieder. Gerade hat er seine Tannhäuser-Oper in Paris aufgeführt – ein Riesen-Fiasko. Wir schreiben das Jahr 1861. Richard Wagner ist 48 Jahre, doch der große Durchbruch will ihm einfach nicht gelingen. Publikum und Einnahmen sind überschaubar und so kommt es, dass der Komponist immer wieder in Geldnöte gerät, sich nicht mal die Miete leisten kann.
Seine Freunde raten ihm: „Schreib doch mal was Leichtes, was Heiteres! Nicht immer so tiefschürfend und tragisch!“ 1862 kommt Wagner zurück nach Deutschland und arbeitet an seiner neuen Oper: „Die Meistersinger von Nürnberg“. Das ganze Projekt ist von vorn herein als großes Werbestück gedacht, als Durchbruchsnummer für die großen Bühnen der Welt, wo Wagner noch keinen großen Erfolg gelandet hat.
Damals wirr, heute prächtig
Es soll unterhaltsam und gefälliger werden als seine bisherigen Werke. Doch zu der Zeit hat Wagner es schwer mit dem Pubikum. Die Ouvertüre kommt zunächst nicht gerade gut an.
Staatstragende Musik?
Das Vorspiel hat eine Spieldauer von knapp zehn Minuten, die gesamte Oper geht stolze viereinhalb Stunden. Doch das Vorspiel funktioniert auch losgelöst vom Gesamtwerk.
Heute blicken wir auf eine zwiespältige Rezeptionsgeschichte. Haben sich doch die Nationalsozialisten das Werk zu Eigen gemacht und damit den Reichsparteitag eröffnet. Ein Saitenwechsel über das Vorspiel zu einer polarisierenden Oper: