Wanda spielen gerade eine komplett ausverkaufte Deutschland-Tour, sind fünf Mal für den Amadeus Award nominiert und blicken mit etwas Ehrfurcht auf die anstehende Arena-Tour, bei der sie als Vorband von Kraftklub auf riesigen Bühnen stehen werden. Wir treffen einen dementsprechend freudetrunkenen Marco Michael Wanda, Sänger und Texter der Band, der die Sphären, in denen Wanda gerade schwebt, noch etwas ungläubig beäugt.
Das ist überwätigend. Die Amerikaner sagen bei den Award-Shows immer: Ich danke Gott, meiner Familie und der Plattenfirma. Wir hätten nie gedacht, dass das so schnell in größere Hallen springt. Wenn so viele Leute unsere Texte mitsingen, hat das so eine Hafenkneipen-Stimmung, die man als Wiener nicht kennt, weil es keinen Hafen gibt. Ich hole also gerade ungelebte Kindheits-Fantasien nach.
Der hinkende Austropop-Vergleich
„Wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag für Amore“, heißt es im Wanda-Song „Bologna„. Die fünf Wiener haben sich die Amore zum Bandmotto gemacht. Mittlerweile ist der Begriff fast bekannter als der Bandname und hat sich auf seltsame Weise verselbstständigt, wird zitiert und in andere Kontexte gestellt. „Das ist gut und schlecht“, sagt Marco Wanda. „Schlecht, wenn es etwas mit Politik zu tun hat und gut, wenn es etwas zutiefst menschliches bleibt“.
Ein Gespräch mit Wanda über Amore, die morbide Wiener Unterwelt und eine junge Generation österreichischer Musiker, die entgegen mancher Feuilleton-Meinung mit der alten Garde des Austropop gar nicht so viel am Hut hat.