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„Section Control“ – was klingt wie ein futuristischer, technischer Begriff aus dem Englischen, ist wie beispielsweise auch das Wort „Handy“ ein Schein-Anglizismus. In England wüsste niemand etwas damit anzufangen. Ein solcher Name hat jedoch einen entscheidenden Vorteil: Allein anhand des Begriffs kann niemand auf Anhieb sagen, worum genau es geht. Auf Deutsch hätte „Section Control“ wohl so etwas wie „Erweiterte Geschwindigkeitskontrolle“ heißen müssen und bei einem solchen Begriff würde wohl von Beginn an protestiert.
Raser-Überwachung über mehrere Kilometer
Die Idee hinter „Section Control“ ist einfach: Anstatt einen Fahrer zu blitzen, weil er an einer bestimmten Stelle zu schnell war, wird er an zwei einzelnen Kontrollpunkten fotografiert. Je nachdem, wie schnell er beide Kontrollpunkte passiert, gibt es dann Post nach Hause oder eben nicht. Das System klingt erstmal nicht schlecht. Schließlich wird der Fahrer dazu animiert, auf einer gewissen Strecke langsam zu fahren und nicht nur kurz vor einem Blitzer abzubremsen, um dann gegebenenfalls einfach weiter zu rasen. Im Ausland wird das Verfahren bereits erfolgreich eingesetzt. Doch Section Control hat einige Schwächen, die eine Einführung in Deutschland immer weiter hinauszögern.
Teuer, leicht auszutricksen und etwas lax beim Datenschutz
Während Section Control für die einen ein Lebensretter ist, sehen die anderen in dem System eher Totalüberwachung. Tatsächlich haben andere Länder bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Auf der A9 in Schottland ist das System auf ganzen 220 Kilometern im Einsatz. Laut Verkehrspolizei sei die Zahl der Unfälle dort bereits drei Monate nach Einführung um ein Fünftel zurückgegangen. Ganz billig war das jedoch nicht: 4,1 Millionen Euro hat man sich die Überwachung kosten lassen.
Aber es gibt auch zahlreiche Probleme. Da Section Control auf einer Durschnittsgeschwindigkeit beruht, kann man theoretisch mit Vollgas in den Bereich fahren, solange man die Geschwindigkeit später anpasst und langsamer fährt. So kann das System den Raser nicht erkennen. Außerdem sind Datenschützer alarmiert. Bislang ist nicht klar, ob die Fotos der Fahrer verschlüsselt an die Polizei verschickt werden. Ein weiterer Grund, warum Section Control in Deutschland noch nicht genehmigt wurde: noch ist unklar, ob eine solche Verkehrsüberwachung überhaupt rechtens ist. Das Problem gibt es im Augenblick auch mit den beliebten Dashcams, die den Verkehr vom Auto aus aufzeichnen.
Über die Technik hinter Section Control und die Probleme mit dem System hat Moderator Alexander Hertel mit Dieter Müller, Vorsitzender des juristischen Beirats des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, gesprochen.
Redaktion: Javan Wenz