Bundeswehr in der Öffentlichkeit
„Die Truppe“ solle wieder sichtbar werden, so das erklärte Ziel von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK). Dabei ist die Bundeswehr doch gut zu sehen: auf zahlreichen Werbeplakaten in deutschen Innenstädten, auf Berufsberatungsmessen oder auch in Schulen, wo sie um junge Rekrutinnen und Rekruten werben. Oder auf Youtube, mit der umstrittenen Web-Serie „Die Rekruten“. Diese sollte irgendwo zwischen Video-Tagebuch und Scripted-Reality ein Bild des Soldatenlebens in schönsten Tarnfarben malen.
Zuletzt befeuert die amtierende Verteidigungsministerin mit zwei Vorschlägen die Diskussion um den Stand der Bundeswehr in der Öffentlichkeit: Soldaten und Soldatinnen in Uniform dürfen bald umsonst Zug fahren. Außerdem wünscht sie sich wieder große, öffentliche Gelöbnisse für die Bundeswehr. Ein solches hat bereits zum 64. Geburtstag der Bundeswehr am 12. November vor dem Bundestag in Berlin stattgefunden – zum ersten Mal seit 2013.
Die Teilnahme am Diskurs ist für den Soldaten, mit seinem Selbstverständnis als Bürger in Uniform, zentral. – Prof. Martin Löffelholz, Medienwissenschaftler an der TU Ilmenau
Gute PR kostet
In Sachen Öffentlichkeitsarbeit werden allerdings nicht erst seit AKKs Wunsch nach Sichtbarkeit weder Kosten noch Mühen gescheut: Allein die Produktion der Web-Serie „Die Rekruten“ hat 1,7 Millionen Euro gekostet, weitere 6,2 Millionen sind für die begleitende Werbung hinzugekommen. Mit den jüngsten Enthüllungen über rechtsextreme Netzwerke aus Soldaten und Ex-Soldaten scheint die PR-Offensive des Verteidigungsministeriums also nicht zusammenzuhängen. Denn das Verhältnis zwischen Armee, Medien und Öffentlichkeit ist schon seit dem Ende des Kalten Krieges im Wandel.
detektor.fm-Moderatorin Marie Landes hat darüber mit Martin Löffelholz gesprochen. Er ist Medienwissenschaftler an der TU Ilmenau.
Redaktion: Dominik Lenze
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