Die AfD ist wieder in den Schlagzeilen. Frauke Petry hat in dieser Woche auf die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl verzichtet. Das hat sie in einer Videobotschaft auf Facebook erklärt.
Ihre Gründe: innerparteiliche Streitigkeiten, ein Ende der Spekulationen über den oder die Spitzenkandidatin. In ihren Augen ist es wichtiger, eine gemeinsame Linie für die Partei zu finden.
Für den Parteifrieden?
Der Zeitpunkt ihrer Ankündigung ist nicht zufällig. Denn am Wochenende tagt der Bundesparteitag der AfD in Köln. Aber ihre Entscheidung überrascht sogar Parteikollegen. Schließlich ist Petry in Deutschland das bekannteste Gesicht der Partei. Dass sie jetzt trotzdem auf die Spitzenkandidatur verzichtet, wirft bei Beobachtern Fragen auf.
Frauke Petry kann in diesem ungelösten Machtkonflikt nicht länger währen. – Marcus Bensmann, correctiv.org
Zweimal AfD
Erst kürzlich hat Petry einen „Zukunftsantrag“ gestellt, der die Partei wieder in eine gemeinsame Richtung führen soll. Sie wirbt für einen realpolitischen Kurs, um zu einer bürgerlichen Volkspartei zu werden. Davon verspricht sich Frauke Petry eine breitere Wählerschaft.
Sie konkurriert mit dem „fundamentaloppositionellen Kurs“ von Alexander Gauland und dem rechtskonservativen Flügel der Partei. Petrys Antrag soll beim Bundesparteitag am Wochenende zur Abstimmung stehen.
Frauke Petry vs. Björn Höcke
Einige befürchten ernsthafte Folgen für die Partei. Denn das Parteiausschlussverfahren gegen Höcke ist auch von Petry mitinitiiert worden und steht zumindest auf der Kippe.
Wieso Frauke Petry ihren Rückzug kurz vor dem Bundesparteitag bekannt gegeben hat, ob sie überhaupt in der Partei bleibt und wie ihre Pläne nach der AfD aussehen, das hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Marcus Bensmann besprochen. Bensmann ist Reporter beim gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv. Vergangene Woche hat er zusammen mit anderen Autoren das „Schwarzbuch AfD“ mit neuen Einsichten in die AfD veröffentlicht.
Redaktion: Roberta Knoll