Im April 2018 hat die Reportage von Correctiv und Buzzfeed zunächst in Deutschland für Aufsehen gesorgt, dann auch in Spanien: marokkanische Erntehelferinnen sollen auf spanischen Erdbeerfeldern missbraucht worden sein. Von Vergewaltigung ist die Rede, später dann auch von Entführung.
Missbrauch auf den Feldern: Bevölkerung ist gespalten
Seitdem diskutiert die spanische Bevölkerung über den Missbrauch auf den Feldern, die Meinungen dazu sind gespalten. Gerade in der Region rund um die Stadt Huelva, wo die Übergriffe stattgefunden haben, will man von den Vorfällen nichts wissen. Die Menschen vor Ort sind auf die Erdbeerernte angewiesen.
Trotzdem hat sich seit April einiges getan. Mittlerweile haben mehrere Frauen Anzeige erstattet. Das Nationalgericht in Madrid hat sich der Sache angenommen. Die Klage von zehn Frauen wird dort nun verhandelt. Die Anwälte der Frauen aber sind nicht besonders optimistisch. Denn wenn die Visa der Frauen auslaufen, fehlen im Prozess wichtige Zeugen.
Man ist auf die Aussagen der Opfer und Zeuginnen angewiesen […], weil sich das einfach in entlegenen Gebieten abspielt. – Frederik Richter, correctiv.org
Bislang ein Tabuthema
Die vergangenen Monate sind dennoch ein Erfolg. Was bislang in Spanien totgeschwiegen wurde, dass viele ausländische Erntehelfer quasi ohne Rechte auf den Feldern arbeiten, wird nun öffentlich diskutiert. Dank der Frauen selbst, aber auch wegen der groß angelegten Recherche der Journalisten.
Über den Fall und was seit April alles passiert ist, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Frederik Richter von correctiv.org gesprochen.