Journalisten haben so ihre Richtlinien, wenn es um die Güte von Nachrichten gibt. Nachrichtenfaktoren nennt das die Journalistik. Darunter: „Akualität“. Möglichst heute, schlechtenfalls gestern. Das sieht die „Prima Woche“ ein bisschen anders.
Aus uralt mach brandneu
Die Zeitschrift ist eine von vielen Klatschblättern in Deutschland. Neben Tatsachenverdrehungen jetzt die nächste journalistisch-fragwürdige Methode: längst vergangene Geschichten der Konkurrenz aufgreifen und als eigene, aktuelle Headline verkaufen. Das jedenfalls zeigt der Artikel der „Prima Woche“ mit der Überschrift: „Angela Merkels Mutter gibt Englischunterricht mit 85!“. An sich korrekt, nur brachte genau die gleiche Geschichte bereits die „Berliner Morgenpost“ – und das vor sechs Jahren.
Die „absurdeste Schlagzeile der Woche“
Für Mats Schönauer und Moritz Tschermak von „Topf voll Gold“ wäre das bereits Grund genug, die Geschichte über Angela Merkels Mutter, Herlind Kasner, zur „absurdesten Schlagzeile der Woche“ zu küren. Die beiden Journalisten werfen einen täglich-kritischen Blick auf die deutsche Klatschpresse. „Prima Woche“ wollte anscheinend auf Nummer sicher gehen und legte noch Einen drauf: der Artikel besteht aus Fakten, die keine sind.
Welche das sind, darüber haben wir mit Moritz Tschermak gesprochen.