Suruc, Ankara, Istanbul – Türkei erneut Ziel von IS-Terror
Inmitten einer Reisegruppe in der Istanbuler Altstadt sprengte sich am Dienstag ein Selbstmordattentäter vor der Blauen Moschee in die Luft. Der Großteil der Touristen kam aus Deutschland. Wie die türkische Regierung mitteilte, soll der 28-jährige Täter aus Syrien in die Türkei eingereist sein und sich dem IS angeschlossen haben.
Die Identifizierung gelang über die Fingerabdrücke, die der Syrer bei seiner Registrierung als Flüchtling abgegeben hatte. Vier weitere Verdächtige wurden inzwischen festgenommen.
Zum ersten mal trifft der Terror in der Türkei Touristen, und nicht einheimische Zivilisten. Und schon jetzt spekulieren Medien, ob die Türkei ein neues Feindbild für den IS geworden ist. Bereits im Oktober verübte der sogenannte Islamische Staat einen doppelten Selbstmordanschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara und tötete dabei 103 Menschen. Das Land hat sich im vergangenen Jahr der Anti-IS Koalition angeschlossen und fliegt zusammen mit den USA Tornado-Angriffe gegen die Terrormiliz.
Solidarität in den türkischen Medien
Bundesinnenminister Thomas de Maizière erklärte unterdessen bei seiner Istanbul-Reise, bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass gezielten Deutsche Staatsbürger Opfer des Attentats werden sollte.
Als Reaktion auf den Anschlag in Istanbul zeigten sich türkische Medien solidarisch mit den Angehörigen der deutschen Opfer und titelten mit deutschsprachigen Überschriften:
Türkische Zeitungen nach #Anschlag in #Istanbul – Schlagzeilen auf deutsch an diesem Morgen. Anteilnahme. @n24 pic.twitter.com/i51MOD02Zx
— Steffen Schwarzkopf (@S_Schwarzkopf) 13. Januar 2016
Türkei verhängt Nachrichtensperre
Unmittelbar nach dem Anschlag in Sultanahmet verhängte die türkische Regierung eine Nachrichtensperre für alle Journalisten. Als Begründung teilte die türkische Medienaufsicht RTÜK mit, das diene der nationalen Sicherheit. Wie genau es das soll, wurde nicht weiter erklärt.
Über den Terror-Anschlag in Istanbul und die Lage vor Ort hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Hasnain Kazim gesprochen. Er ist Türkei-Korrespondent für den SPIEGEL und beobachtet die Situation in Istanbul.
Redaktion: Zülal Yildirim