Spekulationen, Debatten und Nebelkerzentaktik
Ein Video führt zum Rücktritt des österreichischen Vizekanzlers, vernichtet die Koalition aus ÖVP und FPÖ, schadet dem Image Österreichs, führt zu Neuwahlen und einer Staatskrise. So kurz vor der Europawahl ist es das Top-Thema, über das die Menschen, Medien und die Öffentlichkeit diskutieren. Zum einen über den Inhalt des Videos. Da sitzt Heinz-Christian Strache in einer Villa auf Ibiza, trinkt, verschachert die österreichische Demokratie an eine vermeintlich russische Oligarchin. Zum anderen aber auch über den Journalismus, der das Video veröffentlicht hat.
Wer hat das Video gemacht? Ist es eine Verschwörung von Geheimdiensten? Verletzt das Video nicht die Persönlichkeitsrechte von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache? Solche Fragen häufen sich und lenken vom eigentlich Skandal, den geplanten illegalen Spenden, möglicher Korruption und Einschränkung der Pressefreiheit, ab.
Ibiza-Affäre: Veröffentlichung war richtige Entscheidung
Klar ist, das Video stammt nicht von den Journalisten und Journalistinnen der SZ oder des Spiegels. Diese haben das Bildmaterial hingegen fein säuberlich geprüft und nur für das Land Österreich relevante Passagen veröffentlicht. Selbst die betroffenen Personen, die darauf gezeigt werden, zweifeln die Echtheit des Videos nicht an. Trotz zahlreicher abenteuerlustiger Vermutungen hat allen voran der Inhalt des Videos enorme politische Wellen geschlagen – sowohl bei der österreichischen und europäischen Bevölkerung als auch bei den Poltikern und Politikerinnen, sagt Riese.
Wie ist die Berichterstattung um die Ibiza-Affäre einzuordnen? Und warum sollte die gesamte europäische Bevölkerung gerade jetzt für mehr Pressefreiheit einstehen? Diese Fragen klären detektor.fm-Moderatorin Finný Anton und Dinah Riese von der taz im Gespräch.