Die Bundeswehr braucht dringend Personal
Zwei Jahre ist es her, dass Bundeskanzler Olaf Scholz nach Russlands Angriff auf die Ukraine eine „Zeitenwende“ ausgerufen hat. Durch den Krieg steht nun ein Ziel für die Bundeswehr wieder im Fokus: das NATO-Gebiet zu verteidigen. Damit die Bundeswehr einsatzbereit und kriegstüchtig ist, gilt es aber an verschiedenen Ecken und Enden nachzubessern. Denn es fehlt an Ausstattung, und die Infrastruktur ist teilweise marode. Dazu kommt: Die Bundeswehr hat ein Personalproblem. Bis zum Jahr 2031 soll das deutsche Militär von derzeit rund 182 000 auf 203 000 Soldatinnen und Soldaten anwachsen. Derzeit werden es jedoch weniger statt mehr Soldatinnen und Soldaten: Im vergangenen Jahr ist die Bundeswehr nämlich geschrumpft.
Zurück zur Wehrpflicht?
Eine mögliche Lösung für das Personalproblem der Bundeswehr: Die Rückkehr zur Wehrpflicht. Darüber wurde schon häufig diskutiert, nun hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Debatte um die Wehrpflicht erneut angestoßen. Denn Pistorius liebäugelt damit, die Wehrplicht in Deutschland wieder einzuführen. Nach Informationen des SPIEGEL hat er sein Ministerium beauftragt, bis zum 1. April „Optionen für ein deutsches Wehrdienstmodell vorzulegen“. Als Vorbild sieht Pistorius dabei Schweden: Dort werden fünf bis zehn Prozent eines Jahrgangs für die Armee eingezogen. In dieser Woche ist Pistorius auf einer Skandinavien-Reise und besucht dabei auch Schweden, um sich über die Musterung dort zu informieren.
Wie funktioniert das schwedische Modell genau und inwiefern ließe es sich überhaupt auf Deutschland übertragen? Welche Alternativen gibt es für die Bundeswehr, um an Nachwuchs zu kommen? Über diese Fragen spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt in dieser Folge von „Zurück zum Thema“ mit Rafael Loss. Er ist Sicherheitsexperte und Datenmanager im Berliner Büro des European Council on Foreign Relations (ECFR).