Anhaltende Kämpfe im Sudan
Seit Tagen toben im Sudan schwere Gefechte zwischen regulären sudanesischen Streitkräften und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Eine für gestern vereinbarte Waffenruhe wurde nicht eingehalten. Die Vereinten Nationen haben bisher 270 Tote bestätigt, darunter sind viele Zivilistinnen und Zivilisten. Mehr als tausend Menschen wurden im Zuge der Kämpfe verletzt. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die tatsächlichen Opferzahlen noch höher liegen. Ein Großteil der Menschen im Sudan lebt in Armut, die medizinische Versorgungslage im Land ist schlecht. Dazu kommt, dass im Zuge der Gefechte auch Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen zerstört wurden.
Unsichere politische Lage
Seit Jahren ist die politische Situation im Sudan von Unsicherheit geprägt. 2019 beendete eine breite Protestbewegung die jahrzehntelange Herrschaft des Diktators Omar al-Bashir. Allerdings wurde die darauffolgende Demokratisierungsbewegung kurz darauf von einem Putsch wieder beendet. Hinter dem Putsch standen General Abdel Fattah al-Burhan, Befehlshaber des regulären Militärs, und General Mohammed Hamdan Daglo, der den paramilitärischen RSF vorsteht. Seitdem wird das Land von einem Übergangsrat kontrolliert, an dessen Spitze die beiden Militärs stehen. Nun stehen sich diese Generäle als Konfliktparteien gegenüber. Beobachter haben wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende der Konflikte.
Wie sieht die Situation vor Ort aus und was bedeuten die aktuellen Kämpfe für die Zivilbevölkerung? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Nina Potzel mit Katharina von Schroeder. Die Mitarbeiterin von Save the Children lebt und arbeitet im Sudan. Momentan harrt sie mit anderen in einer Schule in Khartum aus. Die Hintergründe des Konflikts erklärt der Journalist und Sudan-Experte Tobias Simon.