Die Lage in Lützerath
Das Dorf Lützerath im Westen von Nordrhein-Westfalen ist seit mehr als zwei Jahren von Aktivisten und Aktivistinnen besetzt. Die Polizei hat jetzt angekündigt, dass das Dorf geräumt werden soll. Grund dafür ist, dass das Energieunternehmen RWE die Braunkohle unterhalb von Lützerath fördern will. Die ursprünglichen Bewohner und Bewohnerinnen des Dorfes sind schon lange nicht mehr dort: Sie haben bereits 2006 angefangen, ihren Besitz zu verkaufen und ihr Leben woanders weiterzuführen.
Durch die Aktivisten und Aktivistinnen ist Lützerath zu einem Symbol für den Klimaprotest in Deutschland geworden. Die Menschen vor Ort verteidigen das Dorf gegen die Räumung durch die Polizei. Ziel der Besetzerinnen und Besetzer ist es, die Braunkohleförderung zu verhindern und somit die Umwelt zu schützen.
Warum muss das Dorf weg?
Im vergangenen Jahr hatten sich das Bundeswirtschaftsministerium und das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Energiekonzern RWE geeinigt: Der Kohleausstieg für die Region kommt schon 2030, acht Jahre früher als geplant, aber Lützerath wird trotzdem abgebaggert. Der Grund dafür? Die Kohle unter dem Dorf soll die zukünftige Energiesicherheit in Deutschland gewährleisten. Fraglich ist jedoch, ob die Kohle unter Lützerath dazu wirklich notwendig ist. Darüber gibt es verschiedene Studien und Gutachten. Diese widersprechen sich jedoch gegenseitig, die Frage bleibt also umstritten.
Wie ist die Situation derzeit in Lützerath? Und wie hoch sind die Erfolgschancen des Protests? Das hat detektor.fm Moderatorin Marie Jainta mit Johanna Inkermann von der Initiative „Lützerath Lebt“ besprochen. Wie die unterschiedlichen Studien zur Energiesicherung zustande kommen, hat uns Catharina Rieve erzählt. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.