Bye Bye Bibi
Es ist passiert: Nach insgesamt zwölf Jahren hat Benjamin „Bibi“ Netanjahu den Posten des israelischen Premierministers räumen müssen. Um die Ära Netanjahu zu beenden, haben sich acht Parteien zusammengeschlossen – von links bis nach weit rechts im politischen Spektrum. Vor wenigen Tagen hat das Zweckbündnis die entscheidende Abstimmung im Parlament mit nur einer Stimme Abstand gewonnen und so den Langzeit-Premier vom Thron gestoßen.
Sein Nachfolger heißt Naftali Bennett. Der Parteivorsitzende der „Neuen Rechten“ soll das Land in den kommenden zwei Jahren führen. Dann, so sieht es der Koalitionsvertrag vor, soll er das Amt an Jair Lapid von der liberalen Partei „Jesch Atid“ abgeben – wenn das Bündnis hält.
Nahostkonflikt auf Eis?
Ideologisch stehen die Parteien weit auseinander. Im Nahostkonflikt etwa setzt der Hardliner Bennett auf Eskalation. Sein Koalitionspartner und Nachfolger Lapid spricht sich dagegen für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Beobachter vermuten darum, dass das Zweckbündnis den Nahostkonflikt möglichst ganz aussparen und beim Status quo belassen wird, um sich den Koalitionsstreit zu ersparen. Nach den jüngsten Kämpfen werden die gesellschaftlichen Gräben also vermutlich offen bleiben. Und dann ist da noch der alte Premier und neue Oppositionsführer Netanjahu: Der hat vom „größten Betrug in Israels Geschichte“ gesprochen und bereits sein Comeback angekündigt.
detektor.fm-Moderator Yannic Köhler hat Robert Chatterjee gefragt, welche Veränderungen sich die Menschen in Israel und den palästinensischen Gebieten von der neuen Regierung erhoffen dürfen. Er ist stellvertretender Chefredakteur des zenith-Magazins. Die Politikwissenschaftlerin der Stiftung Wissenschaft und Politik Lidia Averbukh hat Yannic erklärt, was diese besondere Koalition für den Nahostkonflikt bedeutet.