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Bild: BalkansCat | Shutterstock

Zurück zum Thema | Orthodoxe Kirchen

Was bedeutet Weihnachten für ukrainische Menschen?

Viele orthodoxe Christen in der Ukraine feiern am 6. und 7. Januar Weihnachten. Doch der Krieg hinterlässt seine Spuren.

„Zurück zum Thema“ bei Daily Drive

Gespaltene orthodoxe Kirchenlandschaft

Für viele Menschen in Deutschland sind die Weihnachtsfeiertage schon eine Weile her. In der Ukraine, wo die Gesellschaft vor allem christlich-orthodox geprägt ist, feiern die meisten Menschen jedoch am 6. und 7. Januar das Weihnachtsfest. Dabei orientieren sie sich, anders als etwa die römisch-katholische oder evangelische Kirche, am julianischen Kalender. Rund 60 Prozent der Menschen in der Ukraine gehören einer christlich-orthodoxen Kirchengemeinde an.

Derzeit gibt es in der Ukraine vor allem zwei große orthodoxe Kirchengemeinden: die „Ukrainisch-orthodoxe Kirche“ und die „Orthodoxe Kirche der Ukraine“. Erst 2018 hatte sich die neue, von Moskau unabhängige, „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ gebildet, der die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer angehören. Die „Ukrainisch-orthodoxe Kirche“ existiert bereits seit 1990. Sie hat bis Mai letzten Jahres der russisch-orthodoxen Kirche angehört. Aufgrund des Krieges in der Ukraine löste sie sich von dieser und strich auch das „Moskauer Patriarchat“ aus dem Namen. In der Ukraine selbst gilt die Kirche dennoch als kremltreu. So hat der ukrainische Geheimdienst schon mehrere Razzien in Klöstern und Kirchen durchgeführt. Außerdem ist ein Verbot von russlandnahen Kirchen in Vorbereitung.

Die „Ukrainisch-orthodoxe Kirche“ und die „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ unterscheiden sich eigentlich nur darin, dass sie sich gegenseitig nicht akzeptieren und beanspruchen, dass sie die wahre orthodoxe Kirche in der Ukraine sind.

Thomas Bremer, emeritierter Professor für Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung an der WWU Münster

Thomas Bremer, emeritierter Professor für Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung an der WWU MünsterFoto: Niina Into, Helsinki

Weihnachten im Krieg

Der Krieg verändert das traditionelle Weihnachtsfest. Bereits im Oktober 2022 hat die „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ beschlossen, dass die Möglichkeit bestehen soll, Weihnachten schon am 25. und 26. Dezember zu feiern. Bereits in den Jahren zuvor hatte es Diskussionen dazu gegeben. Den Anhängern und Anhängerinnen ist es dieses Weihnachten also freigestellt gewesen, an welchen Tagen sie es feiern wollen. Letztes Jahr gab es deshalb auch Gottesdienste im Dezember. Unabhängig vom Datum wird das Weihnachtsfest jedoch ein anderes sein als zuvor. Um Strom einzusparen, wird der Weihnachtsbaum im Kiewer Hauptbahnhof mit einem Fahrradgenerator betrieben und die Kiewer Oper hat ihr Weihnachtskonzert aus Sicherheitsgründen in der U-Bahn gegeben.

Im Westen gehört Weihnachten ja zusammen mit Advent und mit Weihnachtsgeschenken. Und all das ist im orthodoxen Christentum nicht so wichtig. Da ist es viel wichtiger, dass der Herr geboren ist und Frieden auf Erden gebracht hat.

Foto: privat

Was bedeutet Weihnachten für ukrainische Gläubige? Und welche Rolle spielen dabei die orthodoxen Kirchen? Das hat detektor.fm-Moderator Gottfried Haufe Thomas Bremer gefragt. Er ist emeritierter Professor für Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Wie ukrainische Menschen Weihnachten in Deutschland verbringen, hat uns Sebastian Rimestad erzählt. Er ist Religionswissenschaftler an der Universität Leipzig.

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