Pazifismus in Zeiten des Ukraine-Kriegs
Pazifismus erscheint seit dem Ukraine-Krieg als eine veraltete und utopische Ideologie. Denn eine pazifistische Welt sieht ganz anders aus, als die momentane Realität. In einer pazifistischen Welt wollen oder können Staaten keinen Krieg führen, weil friedliche Methoden wie ein Dialog dem zuvorkommen. Doch der russische Präsident Wladimir Putin möchte nicht verhandeln. Er setzt seinen seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fort. Ob ein Frieden möglich ist, ohne dass der Westen Waffen liefert, bleibt somit fraglich.
„Manifest für Frieden“
Am 10. Februar haben Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer das „Manifest für Frieden“ veröffentlicht. Bereits fast 630.000 Menschen haben das Manifest unterschrieben. Darunter auch verschiedene Politikerinnen und Politiker wie Peter Gauweiler (CSU) und Peter Brandt (SPD).
In ihrem Manifest warnen Wagenknecht und Schwarzer vor einer „Rutschbahn Richtung Weltkrieg und Atomkrieg“. Außerdem fordern sie einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Olaf Scholz wird aufgefordert, „die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen“.
Das „Manifest für Frieden“ wird stark kritisiert. Ein Vorwurf an Wagenknecht und Schwarzer lautet, dass das Manifest nicht klar sagen würde, dass die russische Armee in die Ukraine eingefallen sei. Zudem wird ihnen vorgeworfen, dass das Manifest die gesamte Idee des Pazifismus und das Grundanliegen der Friedensbewegung bloßtellen würde — es sei naiv.
Kritik kommt auch von Friedensforscherinnen und -forschern. Sie meinen: Waffen zu liefern, das könne sogar pazifistisch sein. Warum, das hat detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt Tilman Brück gefragt. Er ist Ökonom, Friedensforscher und Gründer des ISDC. Was Nationalpazifismus eigentlich ist, erklärt uns Ursula Schröder. Sie ist Politikwissenschaftlerin und Friedensforscherin.