Wohnungsnot in Deutschland: Der Neubau kommt nicht voran
Jährlich sollten laut der Bundesregierung 400 000 neue Wohnungen gebaut werden. Dafür wurde von der Ampel-Koalition 2021 sogar ein neues Ministerium geschaffen. Denn der Bedarf an Wohnungen nimmt immer weiter zu. Beobachten kann man das unter anderem auf dem Internetportal ImmoScout24: Auf eine Wohnungsanzeige in Berlin melden sich durchschnittlich 139 Interessentinnen und Interessenten. Gleichzeitig geht die Zahl der Baugenehmigungen um rund sechzehn Prozent zurück. Besonders an bezahlbarem Wohnraum mangelt es in den meisten Großstädten. Es herrscht Wohnungsnot.
Eine Trendwende ist zunächst nicht in Sicht. Laut dem Zentralverband des deutschen Baugewerbes wird erwartet, dass im laufenden Jahr nur 245 000 Wohnungen fertig werden sollen. Somit würde das Ziel der Bundesregierung wieder deutlich verfehlt werden.
Warum werden nicht einfach neue Wohnungen gebaut?
Dem Bau von neuen Wohnungen stehen viele verschiedene Hindernisse im Weg. Fast sechzehn Prozent der Baufirmen mussten ihre Aufträge für Einfamilienhäuser stornieren. Grund dafür: Gestiegene Zinsen und teure Materialien. Vor allem für private Bauherren und Wohnungsunternehmen haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert. Ein weiterer Grund für den Wohnungsmangel ist die ständig wachsende Bevölkerung in Deutschland. In den letzten zehn Jahren ist die Bevölkerung um fast vier Millionen Menschen gestiegen. Immer mehr Menschen ziehen in die großen Städte, und die Zahl der Einpersonenhaushalte nimmt weiterhin zu.
Lösungsansätze gibt es aber trotzdem, etwa die gezielte Unterstützung durch Wohngeld, Baukosten senken, Eigentumsbildung unterstützen und ländliche Räume stärken. Diese Dinge durchzusetzen, ist die Aufgabe der Politik.
Ist das Ziel der Bundesregierung für den Wohnungsbau überhaupt realistisch? Und was müsste getan werden, um die Wohnungsnot gezielt zu bekämpfen? Das hat detektor.fm Moderatorin Sophie Warmbrunn Lukas Siebenkotten gefragt. Er ist Präsident des Deutschen Mieterbundes. Welche Rolle fehlende Baumaterialien spielen, erklärt uns die Pressesprecherin des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Ilona Klein.