China ist der größte Automarkt der Welt. Momentan erlebt er sogar einen Aufschwung: Obwohl der globale Autoabsatz um rund 3 Prozent zurückgehen wird, wird der chinesische Markt um 5 Prozent zulegen, schätzt das Duisburger Center Automotive Research (CAR). Für die deutsche Autoindustrie nimmt der Markt deswegen eine wichtige Rolle ein. Die Automobilhersteller VW, BMW und Mercedes-Benz verkaufen dort gut jedes dritte Fahrzeug.
Goldene Zeiten in China vorbei?
Lange haben deutsche Fahrzeughersteller vom chinesischen Markt profitiert. Mittlerweile werden sie dort allerdings abgehängt: BMW und Mercedes-Benz haben in der ersten Hälfte dieses Jahres 19 Prozent weniger Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr verkauft, bei VW ist der Absatz sogar um 20 Prozent zurückgegangen. Dennoch halten die deutschen Hersteller am chinesischen Markt fest. Diesen Sommer hat VW zum Beispiel mit einem neuen „China Board” mehr Personal- und Entwicklungskapazitäten nach China verlegt.
Umstrittenes Werk in Xinjiang
Der Autokonzern steht bereits wegen seines Werks im nordwestchinesischen Urumqi, Xinjiang, in der Kritik. In dieser Region werden, wie zuletzt ein UN-Bericht bestätigt hat, die Uiguren, eine muslimische Minderheit in China, systematisch vom chinesischen Staat unterdrückt und in Lager gesperrt. Die Gewerkschaft IG-Metall hat deswegen VW aufgefordert, das Werk zu schließen. Bislang ist der Hersteller der Forderung nicht nachgekommen.
Die deutsche Autoindustrie ist abhängig vom chinesischen Markt. Welche Folgen hat diese Abhängigkeit? Und wie ist sie zu bewerten, gerade vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen im Land? Das fragt detektor.fm-Redakteurin Alina Eckelmann die Journalistin Lea Sahay. Sie berichtet für die Süddeutsche Zeitung aus Peking.