Wirtschaftsanwälte: Einfluss aus der zweiten Reihe
„Man kennt sie nicht, aber sie haben einen enormen Einfluss“, sagt der Philosoph Christian Schüle über Wirtschaftsanwältinnen und -anwälte. Denn sie stehen meist in der zweiten Reihe, direkt hinter den CEOs, und beraten diese bei strategischen Entscheidungen. Sie ordnen ein, wie neue Gesetze und Verordnungen zu verstehen und umzusetzen sind. Und sie sind dafür zuständig, dass Entscheidungen rechtskonform getroffen werden. Dabei tarieren sie aus zwischen unternehmerischem Erfolg einerseits und Gesetzen und Regeln andererseits. Und sie versuchen, das Beste für ihre Mandanten herauszuholen — im Rahmen der Gesetze. Manche gehen aber auch darüber hinaus: Negative Schlagzeilen machte zuletzt Ulf Johannemann, ehemaliger Topanwalt der Großkanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer. Er muss wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung für dreieinhalb Jahre in Haft.
Christian Schüle über die Bedeutung von Wirtschaftsanwälten
In einer immer komplexer werdenden Welt bieten Wirtschaftsanwältinnen und -anwälte Orientierung für Unternehmer und Unternehmerinnen — und ihre Beratungsleistung wird immer relevanter. Das zeigt sich etwa daran, dass die Branche der Wirtschaftskanzleien trotz Konjunkturflaute boomt.
Christian Schüle ist Philosoph, freier Autor und Publizist und beschäftigt sich schon länger mit der Rolle von Anwältinnen und Anwälten. Für die aktuelle brand eins /thema mit dem Schwerpunkt Wirtschaftskanzleien hat er sich Gedanken über die Bedeutung von Wirtschaftsanwälten und -anwältinnen und ihre Arbeit im Grenzgebiet zwischen Wirtschaft, Moral und Rechtmäßigkeit gemacht.
Was einen guten Wirtschaftsanwalt ausmacht, warum viele hervorragende Wirtschaftsanwälte in ihrem früheren Leben Leistungssportler oder ausgebildete Musiker waren und warum das Gewinnenwollen auch nach hinten losgehen kann, darüber spricht Christian Schüle in dieser neuen Folge des „brand eins Podcast“ mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.