Frauen sind in der IT-Branche stark unterrepräsentiert. Besonders deutlich wird das in Führungspositionen. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom haben rund die Hälfte der IT-Firmen im Top-Management keine Frau. Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der Wirtschaftsuniversität Wien zeigt, der Frauenmangel in der Branche liegt offenbar weder an der Ausbildung der Frauen noch an mangelnden Erfahrungen. Sondern vor allem daran, wie Start-ups und IT-Firmen von außen gesehen werden: als jung, Technik-affin, weiß und männlich. Demnach beruhe die Überrepräsentation von Männern auf einem selbstreferentiellen Prozess.
Auch bei der Beratungsfirma Thoughtworks, die in Chicago gegründet wurde und mittlerweile in 17 Ländern aktiv ist, war 2011 die Lage noch ähnlich. Bei der Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für ein Leadership-Programm fällt auf, dass auf der Liste mehr männliche Rechtsanwälte stehen als Frauen insgesamt.
Die promovierte Mathematikerin Katrin Rhode ist 2017 in das Unternehmen eingestiegen und leitet heute das operative Geschäft. Diversity muss von der Führung vorangetrieben werden, sagt sie. Bei Thoughtworks sind damals feste Quoten eingeführt worden. So gilt zum Beispiel bei der Einstellung von Hochschul-Absolventinnen und -Absolventen eine Frauenquote von 60 bis 70 Prozent. Eines der weltweiten Ziele des Unternehmens, 40 Prozent Frauen und geschlechtliche Minderheiten in Tech-Jobs bis Ende 2022 einzustellen, hat Thoughtworks in Deutschland bereits geknackt.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Katrin Rhode über Gleichberechtigung und Diversität in der IT-Branche, wie Thoughtworks den Anteil von Frauen und geschlechtlichen Minderheiten deutlich erhöhen konnte und wie man bewussten und unbewussten Vorurteilen begegnet.