Mehr Nachhaltigkeit durch IT?
Auch wenn Elon Musk im Juni 2022 in einem Tweet unterstellt hat, hier werde nur gefaulenzt, hat das Homeoffice durch die Corona-Pandemie doch den entscheidenden Schub erhalten: Der Anteil der Beschäftigen, die im Homeoffice arbeiten, hat sich 2021 im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt. Konferenzen und Meetings finden online statt, der Anteil an Dienstreisen hat um ein Drittel abgenommen und der Weg ins Büro fällt weg.
Das ist die Bilanz von Prof. Klaus Fichter, Gründer des Berliner Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit. Er spricht von Rebound-Effekten: Zwar fahren die Beschäftigte seltener ins Büro, das reduziert Emissionen, aber es führt auch dazu, dass mehr Leute aufs Land ziehen. Die Pendelstrecken werden größer, der CO2-Fußabdruck bleibt in etwa gleich. Eine Lösung können „dritte Orte“ sein, also Orte, die auf der Strecke zwischen Wohnung und Büro liegen. Hier können persönliche Kontakte stattfinden, aber der Weg ist nicht ganz so weit wie ins eigentliche Büro.
Green IT — so könnte es gehen
Ein weiterer Rebound-Effekt, zu dem Klaus Fichter forscht, sind Produkte wie cloudbasierte Rechenzentren: Diese werden immer effektiver, doch auch der Energieverbrauch steigt enorm. Hier sieht Fichter die Politik in der Pflicht:
Zum anderen muss bereits in den Informatikstudiengängen das Prinzip des „Green Programming“, also der Effizienz- und Nachhaltigkeitsgedanke bei der Konstruktion von Software besser verankert werden. Und nicht zuletzt müssen ökonomische Anreize geschaffen werden, wirklich Energie zu sparen, so wie es derzeit die sehr hohen Heizkosten tun, meint Fichter.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Klaus Fichter und fragt nach den „Quick Wins“ im Büro, also wie wir am dort besten Energie und Geld sparen können.