Gebeutelter Luxusmarkt
Luxusautos, Kunstwerke, luxuriöse Weine, teure Möbel oder Spitzenküche – das Geschäft mit Luxusgütern ist in der Pandemie stark zurückgegangen. Im Durchschnitt verzeichnen die Luxusmärkte für das Jahr 2020 bei einem geschätzten Umsatz von einer Billion Euro ein Minus von mehr als 2o Prozent.
Besonders starke Umsatzeinbußen haben die Luxussegmente, die mit Reisen und Gastronomie zusammenhängen. Dort sind mit bis zu 65 Prozent die Umsatzeinbrüche vergleichsweise dramatisch. Der Grund: Reiseverbote in der Pandemie. Lockdowns galten auch für Vermögende und Bestverdiener, sagt Marie-Therese Marek, Unternehmensberaterin bei Bain & Company. Sie berät internationale Hersteller und Händler von Luxusgütern und führt regelmäßig Marktstudien durch.
Perspektiven: China und Secondhand
Während vor allem Europas Luxusmarkt unter der Pandemie gelitten hat, hat die Marktbedeutung Chinas in der Krise stark zugenommen: Der Verkauf von persönlichen Luxusgütern ist dort 2020 um 45 Prozent gestiegen. China ist deshalb Treiber von Entwicklungen: Die Kundinnen und Kunden kaufen mehr in der Heimatstadt ein oder bestellen vermehrt online. Das hat auch Auswirkungen auf die Läden, gerade in Europa. 2021 werde es wohl kaum Neueröffnungen von Boutiquen geben, prognostiziert Marek.
Eine unerwartete Perspektive bieten jüngere Käuferschichten: Sie legen auch beim Luxus mehr Wert auf Nachhaltigkeit, daher boomt der Secondhand-Markt für Luxusgüter. Denn die lassen sich mit hohem Wert weiterverkaufen, wie zum Beispiel hochwertige Kleidung. Darum investieren Hersteller zur Zeit stark in die Onlineshops ihrer Marken.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Marie-Therese Marek über die Zukunft des Luxusmarkts, warum aktuell vor allem China Treiber der Erholung in diesem Segment ist und was es mit dem Trend von Secondhand-Luxus auf sich hat.