Krisenchat — der stumme Notruf
Die Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, der Angriff auf Israel — viele von uns sind häufig mit schlechten Nachrichten und Konflikten konfrontiert, die wir selbst nicht lösen können. Bei einigen kommen noch persönliche Krisen hinzu wie Leistungsdruck, Stress mit Freunden und bei manchen auch Gewalt in der Familie.
Wenn eine Krise auf die nächste folgt, hat das Einfluss auf die psychische Gesundheit, wie gleiche mehrere Untersuchungen der vergangenen Monate gezeigt haben. Eine Gruppe, die offensichtlich besonders betroffen ist, sind Kinder und Jugendliche. So kommen beispielsweise Essstörungen oder Depressionen bei jungen Menschen immer häufiger vor. Beratungsstellen gibt es zwar, aber die Schwelle, sich Unterstützung zu holen, erscheine oft hoch, sagt Psychologin Melanie Eckert.
Schnell und anonym helfen — per Chat
Melanie Eckert und fünf Mitstreiterinnen haben 2020 im ersten Corona-Lockdown deshalb das gemeinnützige Unternehmen „Krisenchat“ gegründet. Das Besondere an der Plattform: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahren können dort rund um die Uhr, kostenlos und anonym psychosoziale Unterstützung erhalten — per Chat.
„Krisenchat“ erreicht man über die Website, über einen Button gelangt man direkt zum Chatfenster. Mittlerweile arbeiten bei dem Unternehmen 110 Festangestellte und mehr als 400 vorwiegend ehrenamtliche Beraterinnen und Berater. Neben der deutschen gibt es seit 2022 auch eine ukrainische Plattform.
Im Podcast spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Co-Geschäftsführerin und Mitgründerin Melanie Eckert über die Plattform „Krisenchat“, wie man mit jungen Menschen in einer Krise chattet und warum die Beratung keine Psychotherapie ersetzt.