Luxus ja, aber bitte nachhaltig …
Trotz weltweiter Krisen, wie russischer Angriffskrieg, Inflation, Klimakrise, geopolitische Umwälzungen oder wirtschaftliche Rezession: Luxus geht immer. Der Weltmarkt für persönliche Luxusgüter ist im Jahr 2022 um knapp ein Fünftel gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 angestiegen, und zwar auf 345 Milliarden Dollar. Interessantes Detail: Die Klientel wird immer jünger.
Thomas Hensel, Professor für Kunst- und Designtheorie an der Hochschule Pforzheim, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Luxus, mit der jünger werdenden Zielgruppe und mit Prestigekonsum. Die Generation Z und Alpha, so vermutet er, werde im Jahr 2030 80 Prozent der Klientel von Luxusgütern ausmachen. Diese Klientel habe aber ein anderes Mindset:
Und die Luxuslabel reagieren darauf, indem sie den digitalen ReSale ausbauen und im Sinn sozialer Nachhaltigkeit arbeiten. So fördert beispielsweise Montblanc Projekte, die Legasthenie bekämpfen.
… und digital!
Parallel dazu haben die Luxusmarken begonnen, ihre Produktwelten zu virtualisieren, denn das Leben vieler junger Kundinnen und Kunden findet vor allem auf Social Media statt. Ein Beispiel: Der digitale Sneaker von Gucci, der für knapp 13 Euro erworben und dann ausschließlich virtuell getragen werden kann. Das reicht, um in den entsprechenden Social-Media-Kanälen zu protzen. Klingt nach klassischer „Verarschung“?
Vielmehr, so meint Thomas Hensel, sollten wir alle überlegen, wie wir Luxus definieren und wie viel wir uns weiterhin gönnen wollen in einer Zeit, in der die natürlichen Ressourcen knapp werden.
Über die verschiedenen Definitionen von Luxus und über die Kluft zwischen weltweitem Krisenmodus sowie Nachhaltigkeitsbewusstsein einerseits und boomenden Luxusgeschäft andererseits spricht Thomas Hensel mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.