Folgen der Sharing Economy
Eigentlich ist Airbnb eine Plattform, auf der Privatleute ihre Wohnung für kurze Zeit an Touristen vermieten können. Die Sharing Economy-Idee ist vor allem für Studenten und junge Reisende die perfekte Möglichkeit, günstig zu übernachten und dabei neue Leute kennenzulernen.
Doch Airbnb kommt einfach nicht aus den negativen Schlagzeilen. Es gibt immer neue Berichte über Gentrifizierung als Folge der touristischen Nutzung. Viele europäische Städte wie Barcelona oder Berlin gehen inzwischen härter gegen die Vermietung von Wohnungen an Touristen vor. Teilweise sind Ferienwohnungen im Stadtgebiet vollständig verboten. Außerdem haben sich vermehrt Gäste wegen fremdenfeindlicher Diskriminierung durch ihre Gastgeber beschwert.
Airbnb für Profis attraktiv
Jetzt belegen Recherchen mehrerer europäischer Zeitungen auch noch das Ende der ursprünglichen Sharing-Idee. Immer mehr professionelle Vermieter werben auf der Plattform und stellen teilweise mehrere Wohnungen zur Verfügung. Somit nutzen die Vermieter diese Wohnungen nicht privat, sondern touristisch. Ganze Firmen spezialisieren sich auf das Anzeigenangebot bei Airbnb. So haben einige amerikanische Anbieter mehr als 1.000 Angebote gleichzeitig auf der Seite. Ob hier noch von Home-Sharing gesprochen werden kann?
Studentenzimmer oder Hotelsuite
Diese Entwicklungen haben weitreichende Folgen. Nicht nur für die Innenstädte großer Metropolen, die zu touristischen Bettenburgen umfunktioniert werden. Auch die Hotelbranche sieht hier eine Gefahr. Schließlich tritt mit Airbnb ein Wettbewerber auf den Plan, der den Markt verzerrt, findet Tobias Warnecke vom Hotelverband Deutschland (IHA). Eine Möglichkeit, das zu verhindern, ist laut IHA eine gesetzliche Registrierungspflicht aller Anbieter auf der Plattform.
Wenn wir auf dem gleichen Wettbewerbsfeld spielen wie die professionellen Anbieter bei Airbnb, dann sollen auch die gleichen Regeln gelten. – Tobias Warnecke, Hotelverband Deutschland
Airbnb wird professioneller
Die Plattform rüstet inzwischen nach. Das Unternehmen ist dabei, eine Premium-Sparte in den USA zu testen. Beispielsweise sollen Fotografen für die Internetseite professionelle Fotos von der Unterkunft machen. Strenge Kontrollen seitens Airbnb werden außerdem überprüfen, ob die Bettwäsche eine einheitliche Farbe hat und in den Zimmern für die Gäste Tee und Kaffee bereitstehen. Genau wie in richtigen Hotels.
Was das für die Hotelbranche in Deutschland bedeutet, hat Tobias Warnecke vom Hotelverband Deutschland (IHA) im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop erklärt.
Redaktion: Lars Feyen