Seit letztem Jahr hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) neun Mal zum Streik aufgerufen. Ganz anders die Eisenbahnerverkehrsgewerkschaft (EVG), die völlig ohne Arbeitskampf eine Lohnerhöhung von 5,1% erstritten hat.
Vorerst keine Streiks mehr
Je länger die Streiks gedauert haben, desto lauter und heftiger ist die Kritik an der GDL geworden. Boulevardmedien haben dem Vorsitzenden Weselsky „Machtbesessenheit“ vorgeworfen und Politiker einen Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland befürchtet. Die GDL ist unnachgiebig geblieben. Erst das letzte Woche begonnene Schlichtungsverfahren hat den Bahnkunden eine Streikpause bis Mitte Juni verschafft. Die kämpferische Gewerkschaft will künftig vor allem weitere Berufsgruppen abseits der Lokführer vertreten.
Konkurrenzkampf der Gewerkschaften?
Bis vor einem Jahr hat ein Grundlagentarifvertrag geregelt, welche Gewerkschaft welche Berufsgruppe in Tarifverhandlungen vertritt. Ein Mandat für Rangier-Lokführer durch die GDL lehnt die Bahn zum Beispiel ab. Bisher hat die EVG die meisten Personengruppen im Bahnkonzern vertreten. Nach dem Willen des DGB-Vorsitzenden Hoffmann soll das künftig auch so bleiben, schließlich habe die EVG bisher bessere Tarifabschlüsse erzielt, als die GDL.
Problematischer Vergleich
Doch stimmt die Aussage des DGB-Chefs? Moderator Alex Hertel hat darüber mit detektor.fm-Reporter Christoph Höland gesprochen. Er hat sich die Erfolge von GDL und EVG in den letzten Tarifrunden einmal genauer angesehen.
Update: Eine spannende Stellungnahme zu der Diskussion gab es auf Twitter:
Redaktion: Christoph Höland