Eine hausgemachte Krise
Es herrscht Krisenstimmung im Vereinigten Königreich. Das Pfund verliert an Wert und die Inflation bleibt auf einem sehr hohen Niveau. Hinzu kommen hohe bürokratische Hürden, die seit dem Brexit den Handel lähmen. Dadurch konnten viele Millionen Euro nicht erwirtschaftet werden. Die britische Wirtschaft erholt sich deutlich langsamer von den Folgen der Pandemie als die in anderen Ländern. Egal ob im Gesundheitswesen, dem Transportgewerbe, der Gastronomie oder der Landwirtschaft – in vielen Bereichen sind die Auswirkungen des EU-Austritts und der anschließenden Krisen immens. Es ist ein böses Erwachen für viele Britinnen und Briten. Nach aktuellen Befragungen bereuen es 51 Prozent der Menschen, die EU verlassen zu haben. Politisch erlebt das Land mit den häufigen Wechseln auf dem Posten des Premierministers zudem politisch turbulente Zeiten.
Kleine Unternehmen leiden nach dem Brexit besonders
Für viele kleine britische Unternehmen die einzigen Optionen ist die wirtschaftliche Entwicklung besonders bedrohlich für die eigenen Existenz. Denn die Exportzahlen sind seit dem Brexit im Keller. Grund dafür ist, dass die EU der größte Handelspartner der Briten war und weiterhin bleiben wird. Mittlerweile werden bis zu 15 Prozent weniger Waren in beide Richtungen ein- bzw. ausgeführt. Das liegt auch daran, dass Unternehmen um die 180 Pfund an Zollkosten für jede Lieferung zahlen müssen. Für kleine Unternehmen, die nicht palettenweise ihre Waren verschiffen, sind diese Kosten oft viel zu hoch, um noch Gewinne zu erwirtschaften.
Wohin steuert das Vereinigte Königreich? Darüber hat detektor.fm-Modertor Til Schäbitz mit Nicolai von Ondarza von der Stiftung Wissenschaft und Politik gesprochen. Er beschäftigt sich dort unter anderem mit der Beziehung zwischen der EU und Großbritannien nach dem Brexit. Außerdem berichtet Lisa O’Carroll, wie die Stimmung in Großbritannien derzeit ist. Sie ist Brexit-Korrespondentin der britischen Tageszeitung The Guardian.