Die KI als Arzt-Ersatz?
Eine Diagnose kann das Leben von Patientinnen und Patienten komplett verändern. Was aber, wenn der behandelnde Arzt sich bei der Diagnose nicht nur auf seine medizinische Expertise und Erfahrung stützt, sondern auch auf die Einschätzung einer KI? Zu dieser Frage forscht der Jurist Christian Günther am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München. Aus seiner Sicht gibt es gute Gründe, KI in medizinische Behandlungen einzubeziehen. Er sieht dabei aber auch Risiken für die Patientenautonomie.
Wenn wir uns auf menschliche Experten verlassen, dann haben wir die Möglichkeit, deren Wissen zu hinterfragen. Wir können in einen Dialog eintreten. Und wir können davon ausgehen, dass sich menschliche Experten wohlwollend um uns kümmern. Die dem Patienten zugewandte Einstellung können wir einer KI nicht beimessen.
Christian Günther, Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik

Die Patientin im Fokus
Eine wichtige Voraussetzung für den Schutz der Patientenautonomie sieht Günther in der sogenannten AI Literacy von Ärztinnen und Ärzten: Wer neue technologische Methoden in der Behandlung einsetzt, sollte verstehen, wie sie funktionieren. Im besten Fall sollte das Klinikpersonal im Einsatz von KI geschult werden — oder zumindest bei Expertinnen und Experten Rat holen können.
Mit einem Spezialisten vor Ort können Sie besprechen, welche Vor- und Nachteile eine KI aufweist.
Christian Günther
In dieser Folge von „Ach, Mensch!“ spricht detektor.fm-Moderatorin Jessica Hughes mit Christian Günther über die rechtlichen Folgen von KI-Einsatz in der Medizin. Er erforscht am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, wie KI die Beziehung von Patientinnen und Patienten zu medizinischem Personal verändert und wie das Recht unsere Patientenautonomie schützen kann.