Behördenfehler im Fall Amri
Seit Monaten befasst sich in Nordrhein-Westfalen ein Untersuchungsauschuss mit dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Noch immer ist nicht geklärt, wie es dem Attentäter Amri gelungen ist, mehrere Monate unterzutauchen. Sowohl die Behörden in Nordrhein-Westfalen als auch die in Berlin hatten zeitweise keine Ahnung, wo er sich aufhielt.
Amri war am 19. Dezember mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gerast. Dabei starben zwölf Menschen. Bereits im Vorfeld ist der Tunesier den Behörden als islamistischer „Gefährder“ bekannt gewesen.
Schlussendlich wurde der 24-Jährige aber nicht von deutschen Behörden gefasst, sondern auf seiner Flucht in Italien von Polizisten erschossen. Seitdem wird geprüft, an welcher Stelle die Behörden welche Fehler gemacht haben. Neben den Behördenmitarbeitern werden auch Politiker befragt.
Studie zur Kooperation
Fehler geschehen immer wieder, das haben bereits frühere Ereignisse gezeigt. So beispielsweise auch im Fall des Terrorverdächtigen Al-Bakr, der sich in der Untersuchungshaft umgebracht hat. Damals ist die Justiz und der Justizminister in Sachsen kritisiert worden.
Ein anderes prominentes Beispiel ist das Love-Parade-Unglück, das sich 2010 in Duisburg ereignet hat. Damals sind bei einer Massenpanik 21 Menschen gestorben, unzählige wurden verletzt. Bis heute ist in diesem Fall niemand für Fehler verurteilt worden.
Es muss aber nicht immer so schlecht laufen mit Organisation und Kommunikation. Die Feuerwehr Düsseldorf ist ein positives Beispiel. Sie hat den Ruf, besonders effizient und umfassend mit anderen Behörden zu kooperieren, vor allem im Kriseneinsatz. Grund genug für Forscher aus Berlin, Kaiserslautern und dem niederländischen Tilburg, sich die Arbeitweise der Düsseldorfer Feuerwehr einmal genau anzusehen.
Kriseneinsatz live erleben
Dabei haben die Forscher nicht nur auf die üblichen Methoden zurückgegriffen. Neben Befragungen und einer Analyse von Statistiken haben sie selbst auch aktiv an Einsätzen teilgenommen. Dabei sind die Wissenschaftler auf das Geheimrezept der Einsatzkräfte gestoßen: Die richtige Mischung aus Hierachie und Austausch.
Über die Ergebnisse der Studie hat Carina Fron mit Betriebswirt Prof. Dr. Gordon Müller-Seitz von der Technischen Universität Kaiserslautern und Organisationwissenschaftler Dr. Olivier Berthod von der Freien Universität Berlin gesprochen.