Play
Bild: Sherif Ashraf 22 | Shutterstock

Forschungsquartett | Bilanz der COP29 und CBD-COP16

Schneckentempo und Ungeduld, wie geht das zusammen?

Im November 2024 fand die UN-Klimakonferenz (COP29) im aserbaidschanischen Baku statt, kurz zuvor im Oktober die UN-Biodiversitätskonferenz (CBD-COP16) im kolumbischen Cali. Wie ist die Bilanz? Und wie geht globaler Klimaschutz, nachdem die USA aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten sind?

Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Die COP29 — eine Frage des Geldes?

COP steht für „Conference of the Parties“, also „Konferenz der Vertragsparteien“. Die Vertragsparteien sind die Vertragsstaaten der der UN-Klimarahmenkonvention. Einmal pro Jahr treffen sich diese Vertragsstaaten zur Klimakonferenz, um über die Klimakrise, den Klimaschutz und Klimaanpassungen zu beraten — zuletzt im November 2024 bei der 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan. Ein zentraler Punkt war dort die Klimafinanzierung, denn die Staaten haben sehr unterschiedliche finanzielle Voraussetzungen, um sich für den Klimaschutz einzusetzen. Um globalen Klimaschutz er ermöglichen, müssen die reicheren Industrieländer den ärmeren Entwicklungsländern Geld zur Verfügung stellen.

Man muss den Entwicklungsländern eine Brücke bauen. Es haben nur wenige verstanden, dass das eine Schlüsselfunktion für den Erfolg des Pariser Abkommens hat.

Reimund Schwarze, Klimaökonom am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Reimund Schwarze, Klimaökonom am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Bei der COP29 wurde beschlossen, dass die Industriestaaten ihren Beitrag an Entwicklungsländer ab dem Jahr2 2035 aufstocken: von jährlich 100 Milliarden US-Dollar auf jährlich 300 Milliarden US-Dollar. Doch auch diese Summe halten viele Staaten für einen Witz, denn sie deckt gerade einmal das ab, was nötig wäre, um das 1,5-Grad-Ziel einhalten zu können oder perspektivisch für Klimaneutralität zu sorgen.

Laut dem WWF wurde auf der COP29 unter anderem versäumt, besonders klimaschädliche Unternehmen durch höhere Steuern in die Pflicht zu nehmen und fossile Subventionen in Billionenhöhe in Richtung Klimaschutz und Klimafinanzierung umzuleiten.

Ein ernüchterndes Ergebnis, das mit Blick auf den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen in den kommenden Jahren jedoch hoch gelobt werden könnte. Denn in Zukunft kommen wohl neue Probleme auf den weltweiten Klimaschutz zu, da mit den USA nun ein zentraler Geldgeber wegfällt. Es bleibt abzuwarten, welche Pläne die UN-Mitgliedstaaten haben, um das wieder wettzumachen.

Die CBD-COP16 — zu wenig Zeit

Kurz vor der Weltklimakonferenz COP29 fand in Cali die Weltbiodiversitätskonferenz oder Weltnaturkonferenz CBD-COP16 statt, wobei „CBD“ für „Convention on Biological Diversity“ steht. Das internationale Übereinkommen über die biologische Vielfalt hat 196 Vertragsparteien, die vor allem über den Schutz der Biodiversität beraten. Nach teilweise langwierigen Verhandlungen konnten bei der COP16 zentrale Beschlüsse zur Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens gefasst werden. Da die Beratungen um einen Tag verlängert wurden, mussten viele Delegierte vor dem Ende der Konferenz abreisen.

Die Verhandlungen sind nicht gescheitert. Es wurde von einer Suspension gesprochen. Ende Februar, bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen in Rom, werden die letzten Punkte nochmal in Sack und Tüten gebracht.

Josef Settele, Agrarbiologe und Ökologe am UFZ

Josef Settele, Agrarbiologe und Ökologe am UFZFoto: André Künzelmann/UFZ

Da die USA bei der Weltbiodiversitätskonferenz nur eine beratende und keine abstimmende Rolle haben, ist der Schaden des amerikanischen Austritts aus dem Klimaabkommen für den globalen Biodiversitätsschutz weniger gravierend als für den globalen Klimaschutz. Alle Beschlüsse, die als Weltgemeinschaft dort gefasst wurden, können auch ohne die USA weiterverfolgt werden. Immerhin ein gutes Zeichen.

Wie wichtig sind internationale Konferenzen für den Klimaschutz und die biologische Vielfalt? Gibt es Alternativen? Und wie gehen die Vereinigten Nationen am besten mit den Staaten um, die den Klimaschutz ausbremsen? Für das „Forschungsquartett“ hat detektor.fm-Redakteurin Imke Zimmermann mit Prof. Reimund Schwarze über die COP29 in Baku und mit Prof. Josef Settele über die CBD-COP16 in Cali gesprochen. Beide sind am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) tätig.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen