Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)
Vernichtungskrieg vor 82 Jahren
Vor 82 Jahren ist Deutschland in die Ukraine einmarschiert. In der Ukraine haben die Nazis rund 8 Millionen Menschen ermordet. Ein Viertel aller Menschen in der Ukraine hat im deutschen Vernichtungskrieg ihr Leben verloren. 2,4 Millionen Menschen sind darüber hinaus verschleppt und in Arbeitslager gesteckt worden, und 400.000 Ukrainerinnen und Ukrainer wurden in Konzentrationslagern inhaftiert. Heute führt Russland Krieg gegen die Ukraine — seit dem 24. Februar 2022 herrscht Ausnahmezustand. Dieser wirkt sich auch auf die ukrainische Erinnerungskultur und das Holocaust-Gedenken in der Ukraine aus.
Erinnerungskultur: Holocaust-Gedenken im Krieg
Der russische Angriffskrieg beeinflusst gegenwärtig auch das Gedenken an den Holocaust in der Ukraine. Es sterben Menschen, deren Erinnerungen das Gedenken lebendig halten. Gleichzeitig werden Denkmäler, die zum Beispiel an die Ermordung Tausender Jüdinnen und Juden erinnern, im Krieg zerstört. Der russische Angriffskrieg hat weitreichende Auswirkungen auf die ukrainische Erinnerungskultur. Während Zerstörung und Gewalt in der Ukraine allgegenwärtig sind, forscht die Geschichtswissenschaftlerin und Stipendiatin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) Svitlana Telukha nach neuen Möglichkeiten des Holocaust-Gedenkens in der Ukraine.
Wie archiviert man die Erinnerung an einen Vernichtungskrieg in einem Land, das wieder angegriffen wird? Wie gedenkt man, während Holocaust-Denkmäler in der Ukraine Bomben zum Opfer fallen? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan mit Dr. Svitlana Telukha gesprochen. Sie ist Stipendiatin in der Abteilung „Kultur und Imagination“ am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig.