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Noch ist die NASA so frei: Eine Karte visualisiert die Erderwärmung der vergangenen 60 Jahre. Rot sind zwei Grad Celsius. Bild: NASA/GISS NASA | Goddard Institute for Space Studies / NASA

Forschungsquartett | Klimaforschung in den USA

Klima der Angst

Trump ist nicht nur im Kampf mit der Klimapolitik, er ist im Krieg mit der Klimaforschung. Vielleicht sogar mit der ganzen Wissenschaft.

Kohle ist längst teurer als Ökostrom

Einen Tag nach der Rede Donald Trumps zum Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen bewilligt der Präsident der USA Katastrophenhilfe für Missouri. Dort ist vor wenigen Tagen der Mississippi über die Ufer getreten, für Klimaforscher John Abraham eine klare Folge des Klimawandels.

Derzeit werden die Kosten für diese Überschwemmung auf über 80 Millionen Dollar geschätzt. Für Trump mag das eine mit dem anderen nichts zu tun haben. Aber der Klimawandel kostet Geld. Die Kohlewirtschaft kostet Geld, viel Geld auf lange Sicht. Und auch der mit Kohle erzeugte Strom ist inzwischen teurer als Wind- oder Solarenergie.

Die Bevölkerung steht nicht hinter Trump

Inzwischen haben fast 200 Bürgermeister amerikanischer Städte dem Präsidenten die Gefolgschaft verweigert. Sie wollen weiterhin die Ziele des Pariser Abkommens verfolgen. Diese Bürgermeister vertreten insgesamt 52 Millionen Menschen, also etwa ein Fünftel der Amerikaner.

Dasselbe geschieht auf der Ebene der Bundesstaaten: Kalifornien hat mit den Staaten New York und Washington die U.S. Clima Alliance gegründet, in der sich einzelne Staaten verpflichten, die Ziele von Paris umzusetzen. Sogar die Gouverneure von republikanischen Staaten wie Massachusetts und Vermont wollen dort eintreten. Denn dort wird 2018 gewählt, und die Bevölkerung scheint nicht hinter Trump zu stehen.

Trump will die Wissenschaft aushungern

Vielleicht können sich einzelne Verwaltungseinheiten so tatsächlich gegen den Unsinn aus Washington wehren. Und vielleicht rückt die internationale Staatengemeinschaft zusammen und schafft es auch ohne die USA.

Schwieriger wird es jedoch für die Forschung: Die amerikanische Regierung ist einer der größten Förderer der freien Wissenschaft. Und nun droht Trump, ihr dieses Geld in Zukunft zu entziehen. Denn die Trump-Administration möchte im Haushaltsjahr 2018 den staatlichen Behörden 17 Prozent der Gelder für Forschung streichen.

Klima der Angst beschränkt Forschung

Diesem Plan müsste der Kongress zustimmen. Und wird es hoffentlich nicht tun: Vor wenigen Wochen erst hatte die republikanische Mehrheit aus Abgeordneten und Senatoren noch einmal zwei Milliarden US-Dollar mehr für genau diese Behörden bewilligt, als erwartet worden war. Darin sehen Beobachter eine Reaktion auf die bereits angekündigte Kürzung für das kommende Jahr. Also eine Art Gnadenbrot?

Einige Behörden wie etwa NASA haben in Vorwegnahme des Budgets für das kommende Jahr bereits das Ende bestimmter Projekte angekündigt. Vielleicht kommt alles nicht so schlimm, wie es der Präsident will. Aber der Schaden ist schon da. Und wo es möglich ist, treffen die Kürzungen immer die Klimaforschung.

Was das für die Wissenschaft und speziell die Klimaforschung in den USA bedeutet, darüber spricht Moderator Christian Eichler mit Forschungsquartett-Redakteur Mike Sattler.

Forschungsquartett | Klima der Angst 08:07

Redaktion: Mike Sattler

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