Ein Spinnennetz ist kleinmaschig und klebrig. Besonders kleine Partikel unter 100 Mikrometer – das entspricht etwa der Dicke eines Haares – verfangen sich in den Netzen, ohne dass sich die Spinnen daran stören und sie entfernen. Das gilt auch für Mikroplastik, das durch die Luft fliegt. Für Dr. Barbara Scholz-Böttcher bieten sich Spinnennetze deswegen besonders an, um sich ein besseres Bild von der Luftbelastung mit Mikroplastik zu machen.
Die etwas andere Erprobung am Spinnennetz
Sie und ihr Forschungsteam haben Spinnennetzproben an unterschiedlich stark befahrenen Straßen eingesammelt und im Labor untersucht. Das Ergebnis hat sie überrascht: in jeder einzelnen Probe konnten sie Mikroplastik nachweisen.
Gut 90 Prozent des untersuchten Mikroplastiks bestand aus den Kunststoffen PET, PVC und Reifenabrieb. PET wird viel in Verpackungen im Nahrungsmittelbereich verwendet. PVC ist dagegen robuster und wird besonders in der Baubranche verwendet.
Wie geht es weiter?
Bis jetzt gibt es nur wenige Untersuchungen zu Mikroplastik in der Luft. Aktive Luftprobenahmen sind teuer und vor allem aufwendig, denn die Probenahme für Mikroplastik als solche ist schwer zu definieren. Mit ihren passiven Luftprobenahmen durch die Spinnennetze ist es Mikroplastik-Expertin Barbara Scholz-Böttcher und ihrem Team von der Uni Oldenburg gelungen, die Untersuchung auf eine leicht durchführbare und günstige Methode runterzubrechen. Dadurch könnten in Zukunft Mikroplastik-Hotspots in der Luft identifiziert werden und aktive Luftprobenahmen gezielter durchgeführt werden.
Was ein Spinnennetz zur Forschung an der Luft beitragen kann und welche Rolle ihm besonders bei der Untersuchung von Mikroplastik zukommt, berichtet Barbara Scholz-Böttcher im Gespräch mit detektor.fm-Redakteurin Charlotte Müller.