Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft
Inhaftierung mit Folgen — das US-amerikanische Justizsystem
Nirgendwo weltweit sind so viele Menschen in Haft wie in den USA: Etwa zwei Millionen Menschen sind dort derzeit inhaftiert. Mit dem Absitzen einer Strafe ist nicht immer eine erfolgreiche Wiedereingliederung in die Gesellschaft verbunden. Außerdem kann eine Inhaftierung unter Umständen auch nachhaltige psychische Schäden hinterlassen.
Die Juristin Federica Coppola arbeitet am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht. Sie erforscht das Strafrecht aus einer neurobiologischen Perspektive und sucht Antworten darauf, warum bestimmte Strafrechtspraktiken im US-Justizsystem nicht funktionieren oder gar schädlich für die inhaftierten Menschen sein können. Federica Coppolas Forschungsergebnisse sind nicht nur für die USA relevant, sondern können auch Erkenntnisse darüber liefern, wie das Strafrechtssystem in anderen Ländern reformiert werden könnte.
Sicherheit in Programmen — Software Security
Angriffe auf Software können Schäden in Milliardenhöhe verursachen und die Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern bedrohen. Eine einzige schlecht geschützte Komponente in einem Programm kann für Hacker und Hackerinnen ausreichen, um das System zu übernehmen. Deswegen muss jede Software regelmäßig auf Sicherheitslücken getestet werden.
Marcel Böhme leitet die Gruppe für Software Security am Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre. Er und sein Team haben eine neue Methode entwickelt, mit der Software effektiv auf Sicherheitslücken geprüft werden kann.
Stochastischer Terrorismus — mit Wahrscheinlichkeiten Gefahren vorhersagen
Beim stochastischen Terrorismus lässt sich nicht genau vorhersagen, in welchem Ausmaß eine Gewalttat erfolgt. In den meisten Fällen hält eine Person mit Machtposition eine Rede, in der sie eine Person, eine Menschengruppe oder eine Einrichtung verbal attackiert. Dabei wird ein bestimmtes Publikum erreicht, bei dem wahrscheinlich ist, dass mindestens eine Person auf den Aufruf reagiert und gewalttätig wird.
Ein bekanntes Forschungsbeispiel des stochastischen Terrorismus ist der Sturm auf das Kapitol in den USA. Weil er den Wahlsieg seines Konkurrenten Joe Bidens anzweifelte, rief der noch amtierende US-Präsident Donald Trump in einer Rede zum Widerstand auf. Diesem Aufruf folgten hunderte Anhängerinnen und Anhänger sowie Mitglieder extremer Gruppen. Am 6. Januar 2021 stürmten sie den Sitz des US-Kongresses in Washington, D.C.
James Angrove ist Senior Researcher in der Abteilung Öffentliches Recht am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht. Er beschäftigt sich mit dem stochastischen Terrorismus und hinterfragt die Terrorismusforschung aus philosophischer Sicht.
Über diese Themen spricht detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat mit den detektor.fm-Redakteurinnen Alina Metz und Lara-Lena Gödde in dieser Folge des Forschungsquartetts. Sie haben mit den Forscherinnen und Forschern ausführlich über ihre Themenbereiche gesprochen. Die begleitenden Artikel zum Thema „Sicherheit“ finden sich auch in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Max Planck Forschung.