Bakterien sind häufig Spezialisten
Bakterien sind faszinierende Geschöpfe. Sie leben in der Tiefsee, tief unter der Erde oder in Vulkankratern. Häufig haben sie sich auf extreme Bedingungen eingestellt. Forscher am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI-CE) haben jetzt einen Blick auf ihr Sozialverhalten geworfen. Denn offensichtlich spezialisieren sich die Kleinstlebewesen nicht nur, um ökologische Nischen zu besetzen.
Kooperation hat einen evolutionären Vorteil
Im Labor entdeckten die Forscher ein bisher unbekanntes Verhalten: Bakterien unterschiedlicher Stämme, die aufgrund fehlender Gene alleine nicht lebensfähig waren, versorgten sich gegenseitig mit Nährstoffen. Und im Vergleich mit eigenständigen Stämmen, die alle benötigten Nährstoffe selbst herstellen konnten, waren diese Lebensgemeinschaften sogar im Vorteil: Ihre Kolonien wuchsen schneller, offensichtlich profitierten sie also von der Arbeitsteilung.
Die gegenseitige Versorgung läuft über direkte Verbindungen zwischen individuellen Bakterien. Diese bilden winzige Nano-Röhren aus, über die sie Nährstoffe austauschen können. Die Forscher der Abteilung für experimentelle Ökologie und Evolution beschreiben diesen Zusammenschluss als Entwicklung eines komplexeren Organismus.
Redaktion: Mike Sattler