Eine mathematische Brieffreundschaft
Im Jahr 1654 entsteht zwischen zwei Mathematikern eine Brieffreundschaft, in der sie eine neue Theorie begründen: die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Blaise Pascal und Pierre de Fermat lernen sich zwar nie persönlich kennen, aber in ihren Briefen tauschen sie eifrig mathematische Erkenntnisse aus, die dazu führen, dass sie die Zukunft berechenbar machen.
Den Anstoß dazu hat Pascal von einem befreundeten Schriftsteller bekommen, Chevalier de Méré. Der war wohl ein Freund des Glücksspiels und ist in folgende Situation geraten: Wir können das Spiel nicht beenden, wie teilen wir den Gewinn fair auf? Demian Nahuel Goos, Mathematiker
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Wahrscheinlichkeitsrechnung und ein Würfelspiel
Es gewinnt diejenige Person das Spiel, die als Erstes dreimal die höhere Augenzahl würfelt. Das Preisgeld beträgt 10 Euro — 5 Euro von jedem der beiden Spieler. Nach drei Runden steht es zwei zu eins: Person A hat zweimal die höhere Zahl gewürfelt, aber einmal hat auch Person B gewonnen. Weil dann etwas dazwischenkommt, muss das Spiel notgedrungen beendet werden.
Wenn wir die 10 Euro unter uns fair aufteilen wollen, müssen wir berechnen, wie hoch die jeweilige Wahrscheinlichkeit ist, dass du oder ich das Spiel noch gewinnen. Und anhand dessen teilen wir das Geld dann auf. Manon Bischoff, Mathe-Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft
Foto: privat
Und genau das tun Pierre de Fermat und Blaise Pascal: Sie berechnen, wie hoch ihre jeweiligen Gewinnchancen sind. Aber wie machen sie das? Zu welchem Ergebnis kommen sie? Und kann der befreundete Schriftsteller Chevalier de Méré am Ende von der Wahrscheinlichkeitsrechnung profitieren? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Karolin Breitschädel, Spektrum der Wissenschaft-Redakteurin Manon Bischoff und Mathematiker Demian Nahuel Goos in dieser Folge von „Geschichten aus der Mathematik“.
„Geschichten aus der Mathematik“ ist ein detektor.fm-Podcast in Kooperation mit Spektrum der Wissenschaft. Die Idee für diesen Podcast hat Demian Nahuel Goos am MIP.labor entwickelt, der Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus zu Mathematik, Informatik und Physik an der Freien Universität Berlin, ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung.