Depressionen sind weit verbreitet
Noch immer sind Depressionen ein Thema, über das selten gesprochen wird. Dabei erkrankt zirka jede fünfte Person einmal im Leben daran. Und die Symptome können den Alltag stark einschränken: Ängste, Schlafstörungen, Traurigkeit oder Gleichgültigkeit gehören dazu. Antidepressiva sollen helfen, indem sie diese Symptome mindern.
Wie gut sind Antidepressiva wirklich?
Dabei ist die Wirksamkeit von Antidepressiva gar nicht so eindeutig nachgewiesen, wie viele annehmen – darunter auch Mediziner und Medizinerinnen. In Doppelblindstudien wurde sogar fast gar kein Unterschied zwischen Antidepressivum und Placebo nachgewiesen. Was bedeutet das konkret?
Dennoch werden die Medikamente gerade bei schweren Depressionen immer wieder verschrieben. Sie leisten hier einen wichtigen Beitrag. In keinem Fall sollten Medikamente ohne ärztliche Beratung eingenommen oder abgesetzt werden. Wer also an einer Depression erkrankt oder Menschen im Umfeld hat, die erkrankt sind, sollte sich kompetente Hilfe suchen. Eine erste Anlaufstelle ist neben der ärztlichen und fachärztlichen Beratung auch die Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Wichtig ist eine individuelle, auf den einzelnen Patienten oder einzelne Patientin zugeschnittene Behandlung. Dabei kann auch die Psychotherapie eine Rolle spielen.
Priv.-Doz. Dr. Martin Plöderl ist klinischer Psychologe und Psychotherapeut und hat längjährige Erfahrung in der Behandlung von Menschen mit Depressionen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Suizidprävention, wo er unter anderem auch zur Wirksamkeit von Antidepressiva und deren Rolle in der Suizidprävention geforscht hat.