Heilige Tiere
Die alten Ägypter verehrten viele Tiere. So glaubten sie etwa, der Schakal steht mit dem Totengott Anubis in Verbindung, der Falke mit der Himmelsgottheit Horus. Auch Paviane tauchen immer wieder auf Wandbildern auf. Forscherinnen und Forscher entdeckten sogar einige mumifizierte Exemplare in Grabstätten und Heiligtümern.
Das ist insofern bemerkenswert, als Paviane in den Gebieten Ägyptens im Altertum nicht heimisch waren. Die Tiere kamen im Nildelta natürlicherweise nicht vor, sondern sind vor allem in den Gebieten Subsahara-Afrikas verbreitet. Wie also kamen die Tiere nach Ägypten? Und warum verehrten die Menschen sie?
Woher kamen die heiligen Paviane?
Das ist eines der vielen Rätsel, an dem sich die Archäologie lange Zeit die Zähne ausgebissen hat. Inzwischen haben Isotopenanalysen von Pavian-Mumien ergeben, dass die Affen vermutlich aus der südlichen Region des Roten Meers am Horn von Afrika stammten. Forschende glauben nun, dass in dieser Gegend auch das geheimnisvolle Königreich Punt liegen könnte, über das bislang wenig bekannt ist. Womöglich trieben die Ägypter regen Handel mit den Menschen dort und beschafften sich so auch die Paviane.
Für die Verehrung der Affen könnte wiederum ihr Verhalten ausschlaggebend gewesen sein. Denn einige Arten sonnen sich morgens gerne ausgiebig. Die Ägypter deuteten dies vielleicht als Anbetung der Sonne. Auch hier wurden archäologische Annahmen durch Ergebnisse aus der Evolutionsbiologie und Primatologie untermauert. So zeigen Untersuchungen, dass dieses Verhalten vermutlich die Verdauung anregen soll.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Karin Schlott, Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft, wie Forschende dem Rätsel der heiligen Paviane auf den Grund gingen und was wir heute über die Verehrung der Tiere und die Herkunft des Pavian-Kultes im alten Ägypten wissen.