Unsere Atmung wird über das Atemzentrum in unserem Hirnstamm gesteuert. Dabei melden Rezeptoren dem Gehirn, wie hoch die CO₂-Konzentration im Blut ist. Dann geht das Signal ans Zwerchfell, das durch seine Kontraktion dafür sorgt, dass wir einatmen.
Das Prinzip funktioniert also anders als beispielsweise beim Herzschlag: Während das Herz quasi von selbst schlägt, braucht die Lunge immer wieder den Impuls aus dem Gehirn. Doch diese Kommunikation funktioniert auch umgekehrt. Denn wie wir atmen, beeinflusst, was in unserem Kopf vorgeht.
Atmung: Tief Luft holen
Der Rat, mal tief durchzuatmen, wenn es uns nicht gut geht oder wir gestresst sind, ist deshalb ein guter. Denn beruhigen wir unsere Atmung, wirkt sich das schnell auf unser Wohlbefinden aus. Mit den richtigen Techniken lässt sich so durch Luftholen gezielt beeinflussen, wie es uns geht. Darauf fußen auch viele Meditationstechniken. Die Effekte sind wissenschaftlich untermauert.
Untersuchungen zeigen beispielsweise, dass wir mit gezielter Atmung unsere Gehirnleistung verbessern und sogar unser Gedächtnis stärken können. Auch auf unsere Emotionen und Gefühle hat das Atmen Einfluss. Geraten wir in Panik, atmen wir schneller. Doch verlangsamen und kontrollieren wir unsere Atmung bewusst, lassen sich Ängste lindern und Stress abbauen. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass sich mit der richtigen Atemtechnik unter Umständen auch Schmerzen lindern lassen.
Wie Atmung und Gehirn zusammenhängen, das erklärt Anna von Hopffgarten im Podcast. Sie ist Redakteurin bei Gehirn und Geist, der Zeitschrift für Psychologie und Hirnforschung bei Spektrum der Wissenschaft. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer geht sie auf die Funktionsweise der Atmung und ihren Einfluss auf Emotionen, Gedächtnis und kognitive Leistungsfähigkeit ein.