Bier wird heute in der Werbung oft als Männergetränk vermarktet: Da stehen bärtige Typen in der Craft-Beer-Bar, jubeln Fußballfans oder prosten sich Väter zufrieden am Grill zu. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass bei den Anfängen des Brauens Frauen eine entscheidende Rolle gespielt haben. Denn am Geburtsort des Bieres war Brauen Frauensache!
Der Ursprung des Bieres liegt dabei nicht in irgendwelchen europäischen Klöstern, wie die Namen und Etiketten vieler Hersteller vermuten lassen. Das Bier stammt aus dem Gebiet des heutigen Irak: Im alten Mesopotamien wurde bereits vor tausenden Jahren gebraut. In Südmesopotamien etwa, das zeigen Ausgrabungen und Texte aus dieser Zeit, kannte man vor mehr als 5 000 Jahren bereits neun Biersorten: darunter goldenes, dunkles, süß-dunkles, rotes und gefiltertes Bier.
Bier war nicht nur wegen seiner berauschenden Eigenschaften beliebt. Es löschte den Durst in der Hitze und hatte im Gegensatz zum Wasser damals den Vorteil, dass es weitgehend keimfrei war.
Bier war Frauensache
Neue Forschung deutet inzwischen darauf hin, dass Frauen damals für große Teile der Bierproduktion verantwortlich waren. Sie brauten in speziell dafür gebauten, heimischen Keramikgefäßen. Folgerichtig hatte auch die Biergottheit eine weibliche Gestalt. Getrunken wurde dann übrigens zusammen. Funde deuten auf rauschende Feste hin, in denen die Frauen und Männer gemeinsam ihrem Rausch frönten.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Katharina Menne von Spektrum der Wissenschaft, wie das Bierbrauen im alten Mesopotamien funktionierte und was es vom heutigen Brauprozess unterscheidet. Außerdem beschreibt sie die Funde, die auf die wichtige Rolle der Frauen bei der Entstehung des beliebten Getränks hindeuten und gibt anhand von Ausgrabungen und Funden einige Einblicke in die Lebenswelt der Menschen damals.