Sogenannte CAR-T-Zellen sind keine neue Entdeckung. Bereits seit einigen Jahren werden sie erfolgreich in der Krebstherapie eingesetzt und gelten als vielversprechender Ansatz in der Krebsimmuntherapie. Dabei werden T-Zellen der Patientinnen und Patienten entnommen, gentechnisch verändert und anschließend wieder verabreicht, um den Krebs gezielt zu bekämpfen.
Diese Methode hatte jedoch bislang ihre Grenzen. Die Therapie mit CAR-T-Zellen ist technisch aufwendig, zeitintensiv und so teuer, dass sie bisher nur einer kleinen Gruppe von Betroffenen zugänglich war.
Car-T-Zellen künftig „in vivo“?
Genau hier setzt die Idee der In-vivo-Therapie an. Statt die Zellen im Labor zu verändern, werden genetische Baupläne direkt im Körper der Patienntinnen und Patienten eingebracht. Sie werden daraufhin vor Ort in funktionelle CAR-T-Zellen umprogrammiert, die sofort mit der Krebsbekämpfung beginnen können.
Die Vorteile dieser Methode sind groß: Der zeitliche Aufwand könnte drastisch sinken, da keine Zellproduktion im Labor nötig ist. Auch die Kosten wären deutlich geringer, was die Behandlung für mehr Menschen zugänglich machen könnte. Zudem ließe sich die Therapie einfacher skalieren und möglicherweise breiter in der Krebsmedizin einsetzen.
Mehrere Unternehmen und Forschungsgruppen arbeiten derzeit intensiv an entsprechenden Ansätzen. Erste präklinische und frühe klinische Daten deuten auf eine vielversprechende Wirksamkeit hin, auch wenn die Methode noch in einem frühen Entwicklungsstadium ist.
Allerdings steht die Forschung auch noch vor erheblichen Herausforderungen. Anwendungssicherheit und eine gezielte Steuerung der Therapie sind entscheidend, um unerwünschte genetische Veränderungen oder Immunreaktionen zu vermeiden. Außerdem ist es wichtig, die veränderten Zellen im Körper auch langfristig unter Kontrolle zu haben.
Nur die Zellen damit erwischen, die man erwischen will — diese Zielgenauigkeit ist die große Herausforderung.
Frank Schubert

Frank Schubert ist Biologe und Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Schubert, wie die In-vivo-Therapie mit CAR-T-Zellen funktioniert und welche Hoffnungen die Forschung damit für die Zukunft der Krebstherapie verbindet.