Jahrmillionen beherrschten sie unseren Planeten: Wer heute etwas über die Dinosaurier erfahren will, der ist auf Fossilien angewiesen. Die Knochenfunde haben der Forschung in der Vergangenheit bereits viel über Tyrannosaurus und Co. verraten. Wir kennen ihre Größe, wissen, wo und wann sie lebten, wie sie gejagt und was sie gegessen haben. Doch es gibt einen Punkt, über den vergleichsweise bislang wenig bekannt ist.
Das hat mit einem grundsätzlichen Problem von Fossilienfunden zu tun: Was nicht da ist, kann nicht erforscht werden. Neue Funde zeigen, dass viele Dinosaurier Eier mit weichen Schalen hatten, die entsprechend nicht erhalten geblieben sind. Daher ging man lange Zeit davon aus, dass die hartschaligen Eier, die man in fossiler Form entdeckt hat, die Norm gewesen seien.
Dinosaurier-Eier im Nest
So kommt es, dass es zur Kinderstube der Dinosaurier noch große Wissenslücken gibt. Wie haben sie ihre Eier abgelegt und Nester gebaut? Wie haben sie den Nachwuchs behütet? Aufgrund früherer Funde ging die Wissenschaft davon aus, dass die Dinosaurier ihre Eier einfach irgendwo ablegten und dann ihrem Schicksal überließen. Doch wie sich nun herausstellt, haben sie eine verblüffende Vielfalt an Nist- und Brutpflegeverhalten gezeigt.
Ein Beispiel: Ähnlich wie bei ihren nächsten noch lebenden Verwandten, den Vögeln, zeichneten sich Dino-Eier wohl durch eine bemerkenswerte Bandbreite an Farben und Mustern aus. Dadurch waren sie beispielsweise vor Fressfeinden besser geschützt. Offenbar brüteten einige Saurier ihre Eier auch behutsam mit Körperwärme aus.
Andreas Jahn von Spektrum der Wissenschaft erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, welche neuen Erkenntnisse es über das Brut- und Nistverhalten der Dinosaurier gibt und was das für die Forschung bedeutet.
Korrektur: Im Podcast spricht Andreas Jahn versehentlich von Tetra- bzw. Therapoden. Es handelt sich aber um Theropoden.