Eines der Merkmale, das den Menschen auszeichnet, ist sein aufrechter Gang. Anders als die meisten anderen Tiere und als unsere evolutionären Vorfahren gehen wir auf zwei Beinen durchs Leben. Doch wann genau hat sich dieses Merkmal durchgesetzt?
Aufrechter Gang als evolutionärer Vorteil
Neben dem verhältnismäßig großen Gehirn gilt der aufrechte Gang als einer der großen Vorteile des Menschen in der Evolution, erklärt Andreas Jahn von Spektrum der Wissenschaft im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer. So sorgte ein aufrechter Gang dafür, dass unsere Vorfahren eine bessere Übersicht bei der Jagd hatten und Gefahren schneller erkennen konnten.
Lange Zeit ist die Forschung davon ausgegangen, dass die Urahnen der heutigen Menschen irgendwann von den Bäumen heruntergekommen sind und dann Schritt für Schritt gelernt haben, auf zwei Beinen zu laufen. Auch eine der häufigsten Darstellungen der Evolution zeigt genau das: Links der Schimpanse auf allen Vieren und dann die Entwicklung schrittweise hin zum aufrechten Gang. Doch einige Fossilien zeigen nun: Diese Idee von einer geradlinigen Entwicklung hin zum aufrechten Gang ist vermutlich zu simpel.
So gibt es inzwischen Untersuchungen von Fußabdrücken aus verschiedenen Regionen Afrikas, die immer wieder zeigen: Es existieren parallele menschliche Vorfahren mit ihren ganz unterschiedlichen Arten zu gehen. Womöglich konnten einige sogar schon auf zwei Beinen laufen, als sie noch in den Baumkronen lebten.
In dieser Folge vom Spektrum-Podcast erklärt Andreas Jahn, warum ein aufrechter Gang so viele evolutionäre Vorteile gebracht hat und weshalb die Auffassung von einer linearen Entwicklung dabei vermutlich falsch ist. Dabei geht er sowohl auf die Funde auf dem afrikanischen Kontinent ein als auch auf mögliche Forschungsgebiete der kommenden Jahre.