Juckreiz ist der kleine Bruder des Schmerzes — diese lange auch in der Wissenschaft vertretene Auffassung gilt inzwischen als überholt. Wenn es uns juckt, ist das ein ganz eigenes Empfinden und die Ursachen dafür können unterschiedlich sein.
Klassische Beispiele sind Mückenstiche, Sonnenbrand, verheilende Wunden oder auch Allergien. Das Gefühl kennt jeder und jede: unangenehm, nervig, manchmal schmerzhaft. So unterschiedlich die Auslöser von Juckreiz sind, so verschieden sind die Möglichkeiten, das Gefühl zu lindern. Bei Mückenstichen etwa helfen Salben und Hausmittel wie Zwiebel und Essig. Im Grunde alles, was kühlt.
Chronischer Juckreiz
Doch was ist, wenn das Jucken nicht mehr weggeht? Dauert er mehr als sechs Wochen an, spricht man von sogenanntem chronischen Juckreiz. Darunter leiden viele Menschen. Studien zufolge sind mehr als 20 Prozent aller Menschen in Deutschland zumindest einmal in ihrem Leben von dieser lang anhaltenden Form betroffen.
Der Pruritus, so der medizinische Fachausdruck, kann zu einer echten Qual für die Betroffenen werden. Neben dem ständigen, unangenehmen Jucken gehören auch schlaflose Nächte, Hautverletzungen und nicht zuletzt Auswirkungen auf das Sozialleben zu den Folgen.
Die Frage, wie man Juckreiz erfolgreich behandeln kann, ist nicht immer leicht zu beantworten. Denn dafür muss erst geklärt sein, woher das Jucken kommt: Der Auslöser kann in der Haut liegen wie bei Mückenstichen. Denkbar ist aber auch ein Ursprung im Nervensystem, beispielsweise durch Bandscheibenvorfälle oder geschädigte Nerven.
Anna von Hopffgarten ist Redakteurin bei Gehirn & Geist, dem Magazin für Psychologie und Hirnforschung aus dem Hause Spektrum der Wissenschaft. Sie erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, was den chronischen Juckreiz auslöst, was ihn lindert und warum Kratzen nur kurzfristig hilft.