Liebe, bis dass der Tod sie scheidet: Die nordamerikanische Präriewühlmaus führt ähnliche Partnerschaften, wie sie viele von uns anstreben. Sie lebt monogam und bleibt ihrem Partner ein Leben lang treu — und sogar darüber hinaus. Denn Witwer oder Witwen bleiben auch nach dem Tod des Partners allein. Das ist erstaunlich, da andere Wühlmäuse sexuell deutlich freizügiger sind und ihre Partner häufig wechseln. Überhaupt gehen Schätzungen davon aus, dass nur drei bis fünf Prozent aller Säugetiere monogam leben.
Wie kommt es, dass die Präriewühlmaus in Sachen Liebe auf Treue und Monogamie setzt? Das ist eine Frage, die Neurobiologinnen und Verhaltensforscher seit Jahrzehnten beschäftigt. Denn die Antworten darauf könnten auch für die Forschung zum Sexual- und Beziehungsverhalten des Menschen interessant sein.
Sie versuchen deshalb, mehr über die Hormone herauszubekommen, die bei den Mäusen wirken. Es sind teils die gleichen wie bei uns Menschen: Oxytocin und Vasopressin zum Beispiel. Sorgen sie für eine molekulare Grundlage der Monogamie?
Dank moderner neurobiologischer und genetischer Methoden lernen Forschende mithilfe der Nagetiere inzwischen, wie soziale Bindungen geknüpft werden, wie das frühe Leben spätere Beziehungen prägt und warum es so weh tut, wenn diese zerbrechen. Dadurch können wir auch erste Rückschlüsse auf uns Menschen ziehen. Allerdings reichen die Hormone nicht aus, um die Bindung zwischen den Mäusen zu erklären.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Andreas Jahn von Spektrum der Wissenschaft, was es mit der Neurobiologie der Liebe auf sich hat. Er geht dabei auf die Forschung zu den Präriewühlmäusen ein und erklärt, welche Prozesse von den Mäusen auf den Menschen übertragbar sind.