Unsere Persönlichkeit wirkt sich quasi auf alle Bereiche unseres Lebens aus. Wer wir sind, bestimmt, wie wir durchs Leben gehen. Aber gilt das auch für unsere Gesundheit? Schon früh in der Geschichte tauchen erste Thesen auf, wonach unsere Charaktereigenschaften, unsere Erlebnisse und Traumata sich stark auf unsere körperliche Verfassung auswirken könnten. Das ging so weit, dass einige Forschende sogar an einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und bestimmten Krebserkrankungen glaubten.
Gibt es eine Krebs-Persönlichkeit?
Bekannt ist, dass sich unser Charakter und wie wir mit Wut, Anstrengung oder Problemen umgehen, auf unser Wohlbefinden auswirken. So sind manche Menschen etwa anfälliger für Stress als andere. Und Stress wiederum schwächt nachweislich das Immunsystem. Auch in vielen anderen Bereichen sind psychosomatische Ursachen auffindbar. Da erscheint es naheliegend, dass sich die Persönlichkeit auch auf die Entstehung anderer Krankheiten auswirken könnte. Nicht umsonst vermuten in Befragungen viele Menschen beispielsweise einen Zusammenhang zu Krebs. Auch bei bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es immer wieder solche Vermutungen.
Die Wissenschaft ist da allerdings heute anderer Meinung. Zwar haben Tumorerkrankungen unterschiedlichste Ursachen. Persönliche Eigenschaften und die Psyche eines Menschen gehören aber nach aktuellem Forschungsstand nicht dazu, sagt Daniela Mocker, die stellvertretende Chefredakteurin von Spektrum der Wissenschaft.
So zeigten Studien beispielsweise, dass sich Frauen mit und ohne Brustkrebs im Schnitt nicht signifikant in ihren Persönlichkeitsmerkmalen unterscheiden, sagt Mocker. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt sie, wie die These von der krankmachenden Persönlichkeit entstanden ist. Sie geht außerdem darauf ein, was davon wissenschaftlich haltbar ist und inwieweit bestimmte Charaktereigenschaften sich — wenn auch über Umwege — auf unsere Gesundheit auswirken können.