Wie viel Quantenmechanik steckt in einem der berühmtesten Kinderbücher der Welt? Als der britische Schriftsteller Lewis Carroll 1865 erstmals die Geschichte von Alice im Wunderland veröffentlichte, hat er wohl kaum damit gerechnet, dass sich sein Werk noch heute großer Beliebtheit bei Jung und Alt erfreuen würde.
Die Geschichte von Alice im Wunderland ist fester Bestandteil der Popkultur geworden. Es gibt Bilder, Mangas, Computerspiele, Musicals, Lieder und natürlich Filme, die auf Carrolls Geschichte beruhen. Besonders bekannt sind der Zeichentrickfilm von Walt Disney (1951) und die Fantasy-Verfilmung von Tim Burton, unter anderem mit Johnny Depp und Anne Hathaway (2010).
Eine Grinsekatze als Quanten-Metapher
Sogar in der Welt der Wissenschaft finden sich Figuren aus der Erzählung wieder. So etwa die berühmte Grinsekatze, die Alice rätselhafte Ratschläge gibt. Die Katze kann in der Geschichte an einem Ort sein, während ihr Grinsen an anderer Stelle auftaucht. Deshalb wurde sie zum Namenspaten eines Paradoxons der Quantenmechanik.
Die sogenannte Quanten-Grinsekatze beschreibt einen Effekt, der in Experimenten beobachtet wurde: Dabei schlagen bestimmte Merkmale einen anderen Weg ein als ihre Teilchen. Klingt kompliziert? Ist es auch, sagt Manon Bischoff, Redakteurin für Mathematik und Physik bei Spektrum der Wissenschaft. Denn in der Welt der Quanten lässt sich nichts eindeutig vorhersagen. Anders als in der klassischen Physik kann ein und dasselbe Experiment unter exakt denselben Bedingungen unterschiedliche Ausgänge haben, sagt Bischoff.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer geht Manon Bischoff auf die komplexe Welt der Quantenmechanik ein und schildert, wie es ist, sich ständig mit Dingen zu befassen, die die eigene Vorstellungskraft sprengen. Sie erklärt außerdem, was es mit der Quanten-Grinsekatze auf sich hat und warum die Forschungswelt noch immer darüber streitet.